Mülheim. . In einem Pilotprojekt mit der Verbraucherberatung beschäftigte sich eine 10. Klasse der Gustav-Heinemann-Schule kritisch mit der Auswahl der Bank.

  • Die Jungen und Mädchen sollten selbst Erfahrungen machen
  • Bei Girokonten für Schüler gibt es oft Zusatzangebote
  • Schüler sollten nach den Kosten bei Erreichen der Volljährigkeit fragen

Der (zukünftige) Kunde wird umworben: „Respektvoll, nett und freundlich“ fühlten sich die jungen Leute behandelt, die sich bei Banken und Sparkassen in der Innenstadt zum Thema Girokonto beraten ließen. Das geschah auf Veranlassung der Verbraucherberatung und im Rahmen des Fachs Arbeitslehre an der Gustav-Heinemann-Gesamtschule. In einem gemeinsamen Pilotprojekt beschäftigte sich die Klasse 10.7. mit Lehrerin Bettina Hogendorf einen Tag lang in der Verbraucherberatung mit dem Thema, worauf Jugendliche bei der Wahl der Bank achten sollten.

Ines Sterkenburgh, Verbraucherzentrale (VZ) NRW, hatte zuvor mit den Jugendlichen zwischen 15 und 16 Jahren Begriffe von Girokonto über Dauerauftrag bis Dispo erörtert und die Schülerinnen und Schüler vor allem dazu aufgefordert, sich die entstehenden Kosten ganz genau erklären zu lassen.

In kleinen Gruppen schwärmten die Jungen und Mädchen dann zu den Bankinstituten aus, bei denen sie zuvor von Ines Sterkenburgh angekündigt worden waren. „Das war völlig unkompliziert.“

Für Schüler, das kam bei der Vorstellung der Ergebnisse durch die Jugendlichen heraus, sind Girokonten nicht nur kostenlos, sie werden oft mit höherer Verzinsung und kombiniert mit Zugaben wie Kinogutscheinen, kostenlosen Musikangeboten oder Startguthaben angeboten. Gegenüber Online-Banking und Apps ist die junge Generation erwartungsgemäß aufgeschlossen. Wo man kostenfrei mit der EC-Karte Geld abholen kann, war für viele ein wichtiges Thema, auch, dass einige Institute mit einem festen Mitarbeiter werben, der den Kunden betreut. Eine Gruppe nutzte die Gelegenheit, nach Ausbildungsmöglichkeiten zu fragen, und danach was (angehende) Bankkaufleute verdienen.

Das Fach „Arbeitslehre“ soll nicht nur in wirtschaftlichen Themen sicherer machen, „es geht auch in Richtung Berufsorientierung“ so Lehrerin Hogendorf. Mit der „Banktour“ im Pilotprojekt, das bisher so nur in Mülheim stattfand, will Ines Sterkenburgh das Bewusstsein der Jugendlichen für eine kritische Bewertung schärfen.

„Ihr habt jetzt fünf Konten zum Vergleich gehört“, sagte Ines Sterkenburgh am Schluss „Wie würdet ihr Euch entscheiden?“ Dass hier die Antwort schwer fiel, ist verständlich. Das Pilotprojekt will vor allem aufmerksam machen auf die Kostenseite: „Fragt, was sich ändert, wenn ihr 18 Jahre alt werdet“, gab die Beraterin den Schülern noch mit auf den Weg und verwies auf die Angebote der Verbraucherzentrale extra für Jugendliche wie das Portal „checked4 you“.

Die drei Merksätze, die Ines Sterkenburgh am Ende per Projektor an die Wand warf, dürften sich aber auch viele Erwachsene zu Herzen nehmen: „Vergleich lohnt sich“, „Einmal kostenlos – nicht immer kostenlos“ und „Dein Bankberater = dein Verkäufer“.

Viele sind verschuldet

Laut Verbraucherzentrale sind ca. 6,7 Mio Bürger über 18 überschuldet (1,69 Mio unter 30).

Nach einer Studie (aus 2003) betrug die Schuldenhöhe (Außenstände) bei 13- bis 17-Jährigen im Schnitt 370 €, bei 18- bis 20-Jährigen 1430 und bei den 21- 24-Jährigen 2170 €. Heute haben Schuldner zwischen 20 und 25 Jahren 7500 € Schulden.