Das Thema Sicherheit in Verbindung mit dem Bund Deutscher Architekten? Das mag auf den ersten Blick nicht so recht passen. „Wer Großstadt sein möchte, muss auch die Begleitumstände in Kauf nehmen“, pflegt Gunvar Blanck zu sagen, der der Standesorganisation in der Region vorsitzt. Dass es zwischen Gastronomie und Wohnnutzung in einem Gebäude wie an der Ruhrpromenade zu Konflikten kommen kann, ist nicht unbedingt verwunderlich. Am Donnerstag, 27. Oktober, geht es aber nicht um mehr Polizeipräsenz und ein mögliches repressives Vorgehen gegen rücksichtslose und betrunkene Menschen. Vielmehr steht die Frage im Mittelpunkt, wie Architekten und Städte- und Raumplaner dazu beitragen können, das subjektive Sicherheitsgefühl zu stärken. Das Gefühl und die Realität, das weiß man, stimmen nicht immer überein. „Auf dem Dorf fühlt man sich viel sicherer“, sagt Blanck, was vielerlei Gründe habe, etwa die soziale Kontrolle. So sicher, wie es scheint, muss es aber auch dort nicht sein, wenn man sich die Zahlen genauer anschaut.
Eingebettet ist der Abend in eine landesweite und vom Land auch geförderte Serie des BDA unter dem Titel „die Städte im Stress - Wege aus der Wohnungsnot“.
Mit interessanten Gästen soll das Thema beleuchtet werden. Leuchten ist schon mal ein gutes Stichwort, denn oft geht es um die Beleuchtung, damit keine Angsträume entstehen. „Beleuchtung ist aber nicht gleich gut“, betont Blanck, „bei einem Flutlicht etwa gibt es große Schlagschatten und man kann geblendet werden.“ Damit hat sich die Gelsenkirchener Kriminologin Dunja Storp intensiv beschäftigt. Sie hat zunächst Architektur studiert, ihr Spezialthema ist „städtebauliche Kriminalprävention“. Von Kollegen aus Düsseldorf hat Blanck gehört, dass Dunja Storp das richtig gut, engagiert und interessant vorträgt.
Überschaubarkeit ist ein weiterer Aspekt, sich schlängelnde Wege sind ebenso problematisch wie Nischen und Innenhöfe, wobei diese Anforderungen einer guten und abwechslungsreichen Architektur auch nicht im Wege stehen sollen. „Wird es angenehm, nachts über die Hochpromenade zu gehen?“, fragt Blanck. Studentenwohnungen am Viadukt würden das Flanieren angenehmer machen. Über die emotionale Ebene von Räumen kann die Psychotherapeutin Sandra Veit etwas sagen und damit das Thema auch lokal verortbar bleibt, ist auch Felix Blasch vom Planungsamt mit von der Partie.
Und ein Überraschungsgast, Blanck will es spannend machen, wird auch noch an dem Abend erwartet. Nur soviel: ein renommierter Planer, der in Mülheim ein herausragendes Projekt realisiert hat.
Der Veranstaltungsort ist bewusst gewählt: Der Rittersaal auf Schloß Broich. Alle Interessierten sind dort am Donnerstag um 18 Uhr willkommen. Für Essen und Trinken ist gesorgt.