Mülheim. . Institut an der Hochschule Ruhr West forscht im Bereich Energiesparen und entwickelt einen Lüftungsassistenten. Man hofft auf Unternehmen als Partner.

  • Die HRW untersucht das Lüftungsverhalten von Menschen
  • Mit einem speziellen Gerät soll dieses Verhalten bald optimiert werden
  • Studenten forschen in einem speziellen Wohnlabor

Das Thema Energiesparen hat viele Facetten. Tanja Lovrić von der Hochschule Ruhr West (HRW) interessiert eine besonders: Wie lässt sich optimal lüften? Am Institut für Energiesysteme und Energiewirtschaft in Bottrop erforschen sie und ihre Kollegen seit geraumer Zeit das Lüftungsverhalten von Menschen. Ein kleines, feines Messgerät soll dieses Verhalten bald optimieren. Bei der HRW Transfer, der Kontaktbörse für Wirtschaft und Wissenschaft in Mülheim, hat Lovrić das Vorhaben von Prof. Dr.-Ing. Viktor Grinewitschus kürzlich vorgestellt. Das Team ist auf der Suche nach Firmen, die in das Forschungsprojekt einsteigen wollen.

Der so genannte Lüftungsassistent soll verhindern, dass zu lang oder zu kurz gelüftet wird. Man werde mit einem Ampelsystem arbeiten, erklärt die wissenschaftliche Mitarbeiterin: Leuchte die grüne Lampe, sei die Luft im Raum gut, bei gelb sei sie grenzwertig, bei rot solle schleunigst frische Luft ins Zimmer gelassen werden. Derlei Geräte gebe es bereits in einfacher Ausführung, der neue Assistent der HRW aber werde mehr bieten: „Er wird schneller sein und Vorhersagen machen. Zum Beispiel vorgeben, dass ein Fenster in exakt zehn Minuten wieder zu schließen ist.“

Das Gerät orientiere sich unter anderem am CO2-Wert in den Wohnungen, Krankenhäusern, Büros oder Schulen, in denen er zum Einsatz kommt – „das ist ein guter Indikator für die Güte von Raumluft“, so die Ingenieurin für Energietechnik (45). Der zentrale Lüftungsassistent hänge idealerweise im Haupt-Wohnraum und werde ergänzt durch Satelliten in anderen Räumen, die via Funk mit ihm kommunizieren. Die Werte könnten mittels App aufs Smartphone oder Tablet gelangen.

Kontaktbörse für Wirtschaft und Wissenschaft

Bei der HRW Transfer geht es um Projekte aus Forschung und Entwicklung und um Möglichkeiten zur Kooperation bei dualen Studiengängen.

Die sieben Institute zeigten Unternehmen etwa, wie sie Lösungen erarbeiten können für künftige Herausforderungen, so die HRW.

Die Ideen der Forscher, die eng mit dem HRW-Institut für Informatik kooperieren, enden nicht mit dem Assistenten. Sie denken beispielsweise auch nach über eine funkgesteuerte Regelung der Heizung, die mit dem Gerät kooperiert und so zu noch mehr Effizienz führen soll. In einem speziellen Wohnlabor führen Studenten aktuell Messreihen durch, testen technische Neuigkeiten wie elektrisch gesteuerte Fensterantriebe.

Die Pläne, so Lovrić, könnten schnell umgesetzt werden – sobald ein Projektpartner mit an Bord sei. Man denke an Unternehmen aus der Wohnungswirtschaft oder dem Bereich Smart Home, denen geringer Energieverbrauch ebenfalls ein Anliegen ist. Bei der Kooperation gehe es nicht vorrangig um finanzielle Unterstützung, die Förderung komme ja größtenteils von Bund oder Land. „Es geht um den Austausch von Know-how und innovativer Technik. Oder auch um Wohnungen, in denen wir den Lüftungsassistenten testen können.“