Mülheim. . Laut Vivawest wäre Sanierung fast so teuer wie ein Neubau. 40 bis 45 Wohnungen sind geplant. Betroffene Mieter sollen beim Umzug unterstützt werden.
- 17 der 32 Wohnungen stehen schon länger leer
- Standort in Winkhausen gilt als „sehr gefragt“, Parksituation ist kritisch
- Neubau kann frühestens 2018 beginnen
Die halb verlassenen Häuser am Steigerweg 4 bis 18 sollen abgerissen werden, moderne Neubauten entstehen. Dies teilte die zuständige Wohnungsgesellschaft Vivawest nun mit. Auf eine Aussage, wie man mit den 1953 errichteten, stark sanierungsbedürftigen Gebäuden verfahren will, warten die verbliebenen Mieter schon seit Jahren. Jetzt wissen sie, dass sie demnächst umziehen müssen.
Insgesamt 32 Wohnungen gibt es in den zweigeschossigen Blocks, davon sind nur noch 15 vermietet. „Durch normale Fluktuation hat sich seit 2010 ein gewisser Leerstand aufgebaut, den wir bewusst in Kauf genommen haben“, erklärt Maik Lindner, einer der zuständigen Fachbereichsleiter bei Vivawest. Allen Instandhaltungspflichten sei man aber nachgekommen.
Die Einheiten, drei Zimmer, rund 45 groß, zu denen jeweils kleine Grünparzellen gehören, seien „heute nicht mehr marktgängig“, so Lindner. Da die Gebäude mit veralteten Nachtspeichergeräten beheizt werden und unzureichend isoliert sind, klagen Mieter schon länger über hohe Heizstromrechnungen. Dass der Standort in Winkhausen gleichwohl „sehr gefragt“ ist, beweist nach Erkenntnissen von Vivawest ein Blick auf die gegenüberliegende Straßenseite: Dort besitzt das Unternehmen Immobilien ähnlicher Bauart, die vor knapp zehn Jahren kernsaniert wurden und komplett vermietet sind.
Über die Zukunft der Hausnummern 4 bis 18 macht man sich bereits seit 2010 Gedanken. Letztlich hätten Modellrechnungen ergeben, dass eine Sanierung mit Grundrissänderung fast so teuer würde wie ein Neubau. Der ist jetzt beschlossen: Geplant sind, wie Ludger Wiesemann, Bereichsleiter für Neubau, erläutert, 40 bis 45 Mietwohnungen, teilweise zugeschnitten auf Familien, teils aber auch barrierefreie Appartements im Erdgeschoss, „für die älteren Bewohner im Quartier“.
Konkrete Entwürfe möchte Vivawest noch nicht präsentieren, verweist auf laufende Gespräche mit der Stadt. Jürgen Liebich, Leiter des Planungsamtes, bestätigt, dass es „eine Projektdiskussion“ gebe, aber bislang weder einen Bauantrag noch eine Voranfrage. Zugleich steckt Liebich den Rahmen des derzeit Möglichen ab: zweigeschossige Häuser mit Satteldach. „Kritisch ist die Frage der Stellplätze“, so Liebich. Mindestens einer pro Wohnung muss geschaffen werden, und darauf will die Stadt am Steigerweg auch bestehen, „denn an dieser Stelle haben wir wirklich Bedarf“.
Dafür, dass die Mieter jahrelang in Ungewissheit lebten, bittet Vivawest um Verständnis: „Wir wollten keine unfertigen Entscheidungen kommunizieren.“ Die meisten wohnen schon so lange dort, dass sie im Ernstfall eine neunmonatige Kündigungsfrist hätten, doch so weit soll es nicht kommen. Für jeden Einzelnen soll eine neue Wohnung gefunden werden, Vivawest verspricht auch „Unterstützung, was Umzugs- und Renovierungskosten angeht“.
All das könne anderthalb Jahre dauern. Vor 2018 werden die Bauarbeiten nicht beginnen, neue Häuser stehen frühestens Mitte 2020.
Rund 1400 Vivawest-Wohnungen in Mülheim
Zum Bestand der Vivawest Wohnen GmbH gehören rund 1400 Wohnungen in Mülheim, davon etwa 400 in Winkhausen. Insgesamt verfügt das Unternehmen über mehr als 120 000 Wohnungen in 76 Städten.
Nach Aussage der zuständigen Fachabteilung werden jährlich 200 bis 250 Wohneinheiten im gesamten Bestand abgerissen. Bislang sei es fast immer gelungen, sich mit den betroffenen Mietern zu einigen.