Mülheim. . Mitglieder der Gemeinde St. Michael machten sich mit neuen Nachbarn auf einen Rundgang durch den Speldorfer Forst und picknickten zusammen.
- Auch Bewohner des Flüchtlingsheims am Blötterweg nahmen teil
- Wildschweingehege war auch Alteingesessenen zum Teil unbekannt
- Es galt, im Vorfeld fotografierte, markante Punkte zu entdecken
Der Herbst zeigte sich von seiner besten Seite – und so machten sich am Sonntag rund 30 Mitglieder der Gemeinde St. Michael auf zu einem entspannten Rundgang durch Speldorf. „Wir möchten damit unsere Neuzugezogenen begrüßen und sie näher kennenlernen“, erklärte die Organisatorin des Rundgangs, Maren Hase.
An der Wanderung nahmen unter anderem vier Flüchtlinge aus Guinea und Eritrea teil. Vor fünf Wochen haben sie das benachbarte Flüchtlingsheim am Blötterweg bezogen. Es sei selbstverständlich, die neuen Nachbarn in das Gemeindeleben mit einzubeziehen, so Maren Hase, die Mitglied ist im Gemeinderat und für die Kinderkatechese verantwortlich.
Im Vorfeld des Spaziergangs hatte ihr Mann Matthias Fotos von markanten Punkten auf der Wegstrecke, etwa dem Speldorfer Fernmeldeturm oder von Haus Hartenfels geschossen. Und so hieß es: „Wer erkennt die fotografierten Orte wieder?“ Nicht nur die Kinder, sondern auch die Flüchtlinge hatten Spaß an dem Suchspiel.
Start war das Gemeindezentrum an der Schumannstraße, danach ging es vorbei am Neubaugebiet auf dem ehemaligen Fußballgelände des VfB Speldorfs und in den angrenzenden Wald hinein. Auf der Strecke entlang der Prinzenhöhe passierten die Teilnehmer auch die ehemalige Stinnes-Villa.
Freche kleine Wildschweine
Ziel des Rundgangs durch den Speldorfer Forst war das Wildschweingehege. „Ich muss zu meiner Schande gestehen: Jetzt wohne ich schon seit 25 Jahren in Speldorf und bin noch nie hier gewesen“, sagte Annegret Tewes, die mit ihrem Mann Gregor den Chor der Gemeinde leitet. Der junge Flüchtling Adama Bah aus Guinea fand die Wildschweine, welche von den Kindern gefüttert wurden, interessant. Die Frischlinge würden ganz schön frech wirken, sagte der 19-Jährige. Er freute sich über die gelungene Abwechslung im sonst eher tristen Flüchtlingsalltag.
Seit einem Jahr lebt er nun in Mülheim, würde gern eine Ausbildung machen, wartet aber noch auf eine Bleibeberechtigung. Dankbar nahm er den Tipp eines Gemeindemitglieds an, vor der Unterkunft auf Füchse achtzugeben. Die Tiere suchten nachts gelegentlich in den Mülltonnen vor den Häusern in der Nähe des Forstes nach Futter.
Besonders die Kinder waren hungrig
Der Spaziergang endete mit einem Picknick, in unmittelbarer Nähe zum Wildschweingehege, dort, wo von Zeit zu Zeit auch Waldgottesdienste gefeiert werden. Jeder hatte etwas vorbereitet – und besonders die Kinder waren sehr hungrig. Der Platz mit Bänken und einem kleinen Altar ist bei Spaziergängern und Gläubigen beliebt. Die Evangelische Kirche Duisburg nutzt ihn regelmäßig für Andachten im Freien.
Warum sich dieser ausgerechnet auf der Lichtung befinde, fragte ein Teilnehmer. Der Ort habe eine interessante Geschichte, erklärte Dekan Martin Bader: „Ganz in der Nähe befindet sich eine kleine Quelle. Vor vielen Jahrzehnten haben sich die Geistlichen laut einer Sage aus der Salvatorkirche hier ihr Taufwasser geholt.“ Erstmals urkundlich erwähnt worden sei der Heilige Brunnen 1563 als Marienquelle.