Mülheim. . Am Bottenbruch schwelt seit mehr als zwei Jahren ein Generationen-Konflikt. Anwohner fühlen sich von Jugendlichen und jungen Erwachsenen gestört..

  • Anwohner klagen über massive Lärmbelästigungen
  • In einer Bürgerversammlung wurde versucht, zu schlichten
  • Erst vor wenigen Jahren wurde die Anlage renoviert

Ein Bolzplatz in Dümpten erhitzt die Gemüter. Nachdem die Anlage am Bottenbruch schon vor zwei Jahren in der zuständigen Bezirksvertretung 2 Thema war, beklagen sich Anwohner weiterhin über massive Lärmbelästigungen. In einer Bürgerversammlung versuchten der Bezirksbürgermeister, die Verwaltung und Vermieterin SWB die Wogen zu glätten. Eine neue Beschilderung blieb als einziger echter Konsens.

Vorwürfe sind zweigeteilt

„Eigentlich sind wir froh, dass der Platz durch Jugendliche und junge Erwachsene so gut frequentiert wird, aber es sind Beschwerden laut geworden“, sagt Bezirksbürgermeister Heinz-Werner Czeczatka-Simon (SPD). Die Vorwürfe sind zweigeteilt: Zum einen entstünde der Lärm durch das Sporttreiben selbst, etwa durch das Aufprallen der Basketbälle auf dem Asphaltboden oder das Schießen gegen die Zäune. „Das scheppert richtig“, sagt ein Nachbar. Zum anderen fühlen sich die Anwohner durch anhaltendes Geschrei und laute Musik gestört. Und das teilweise bis weit nach 22 Uhr. Auch Alkohol werde auf dem Platz konsumiert. „Manchmal kann man nicht einmal bei geöffnetem Fenster ein Buch lesen, so laut ist es“, beklagt eine Anwohnerin. Manche drohen mit Auszug.

Geschlossen – das stellt Czeczatka-Simon sofort klar – wird der Bolzplatz nicht. Baulich gibt es auch kaum Möglichkeiten, schließlich ist die Anlage erst 2010 renoviert worden. Dabei ist das Feld verkleinert und es sind extra Tore aufgestellt worden, damit die Bälle nicht direkt an den Zaun prallen. Dennoch wurden auch die Zäune hinter den Toren mit einer Dämmung ausgestattet, die Längsseiten hingegen nicht. Die lässt sich auch nachträglich nicht mehr korrigieren. Ein neuer Zaun würde 26 000 Euro kosten. Ein geräuschdämmender Boden – etwa Tartan oder Kunstrasen – sind aufgrund des großen Baumbestandes und des daraus resultierenden Laubbefalls nicht möglich.

„Ich habe den Eindruck, dass es gar nicht um den Platz selbst geht“, sagt Heinz-Werner Czeczatka-Simon. „Die Leute beklagen sich eher über ein sogenanntes Nutzerfehlverhalten. Außerdem liegt hier ein klassischer Generationenkonflikt vor“, so der Bezirksbürgermeister. Die Rechtsprechung käme eher der Jugend entgegen. „Wir haben keine Handhabe gegen schreiende Jugendliche“, sagt auch die Polizei. Sie kann erst gerufen werden, wenn gegen materielles Recht verstoßen wird und nicht gegen gute Sitten. Die Einsatzzahlen am Bottenbruch sind laut Polizei bislang „verschwindend gering“ gewesen.

Kurzfristig soll ein Schild aufgestellt werden, das die Nutzung auf Personen bis 18 Jahre und zeitlich bis 22 Uhr einschränkt. Damit könne besser auf ein eventuelles Fehlverhalten hingewiesen werden. Dies widerspricht dem Ansinnen des Jugendstadtrats, der erst vor Kurzem dafür geworben hatte, Spiel- und Bolzplätze auch für über 18-jährige junge Erwachsene zu öffnen. „Ich wünsche mir einfach ein bisschen mehr Rücksicht und Respekt – von beiden Seiten“, sagt Heinz-Werner Czeczatka-Simon.

Am Bottenbruch wird das Thema aber weiter an der Tagesordnung bleiben.