Mülheim. . Im Sprachcamp der Caritas im Jugendzentrum am Marienplatz erweitern Grundschüler aus verschiedenen Herkunftsländern ihre Sprachkenntnisse.

  • Die Caritas führt im Jugendzentrum am Marienplatz ein Sprachcamp durch
  • 17 Kinder aus verschiedenen Herkunftsländern verbessern Deutschkenntnisse
  • Gelernt wird beim Spielen, Basteln, Lesen und Essen

In den Ferien lernen? Enes und Lukasz oder Antonia und Karina finden das gar nicht schlimm. Denn im Sprachcamp der Caritas, das zurzeit im Jugendzentrum an der Marienkirche stattfindet, saugt man Wissen auf, ohne dass man’s merkt. Beim Spielen, Basteln, Lesen und Essen. „Wir haben schon Flugzeuge gebastelt und Pizza gebacken“, berichtet Cristian (8), der mit zwei weiteren Jungen gerade das Brettspiel „Mauseschlau + Bärenstark“ spielt – und dabei heftig diskutiert. Auf Deutsch, versteht sich. Denn: Die gemeinsame Sprache der 17 Kinder aus unterschiedlichsten Herkunftsländer ist die deutsche Sprache, und an ihren Sprachkenntnissen sollen die Mädchen und Jungen hier im kostenlosen Kurs noch ein wenig feilen.

„Wir haben, auch angesichts des Flüchtlingszuzugs 2015, gemerkt, dass wir in der Sprachförderung verstärkt aktiv werden sollten und wollen“, sagt Katja Arens vom Fachbereich Lernförderung bei der Caritas. Deshalb habe man schon vor geraumer Zeit einen Projektantrag beim Landschaftsverband gestellt, der schließlich Mittel für vier Sprachcamps zur Verfügung stellte. Zwei führte man bereits in den Sommerferien in Flüchtlingsunterkünften durch, für die Herbstferien wählte man aber bewusst ein Jugendzentrum als Standort aus. „Wir wollen den Familien zeigen, welche Angebote für Kinder es neben der Schule gibt. An welchen Orten sie auch über dieses Feriencamp hinaus ihre Freizeit verbringen können. So bekommt das Projekt eine noch größere Nachhaltigkeit“, erklärt Katja Arens. Im Jugendzentrum am Marienplatz in Styrum gibt es nachmittags verschiedene offene Angebote für Kinder und Jugendliche – darunter auch Hausaufgabenhilfe.

„In fünf Tagen um die Welt“ lautet das Motto des einwöchigen Sprachcamps. 17 Styrumer Grundschüler aus Flüchtlings- oder Migrantenfamilien sind in dieser Woche dabei. „An jedem Tag beschäftigen wir uns mit einem anderen Land“, erläutert Campleiterin Ann-Kathrin Sikora. Gestern war es Italien (deshalb gab’s Pizza), heute ist es Spanien (es gibt Magdalenas). Zu jedem Land wird gemeinsam mit den drei Betreuern geforscht, gemalt – und auf Deutsch gequatscht. „Viele der Kinder können schon gut reden, haben aber noch spezifische Probleme – etwa mit der Aussprache oder dem Satzbau“, berichtet Sikora. Die Übung macht den Meister – und die soll auch in den Ferien nicht fehlen. Hier im Camp sollen die Kinder viel sprechen, lesen und auch ein wenig schreiben – vier Stunden am Tag wird Deutsch spielerisch trainiert. Manchmal verbessern sich die Zweit- bis Viertklässler sogar gegenseitig. „Hast du das nicht gelest?“, fragt ein Junge einen anderen. „Das heißt gelesen“, korrigiert Antonia.

In der kuscheligen Leseecke haben es sich Kamila, Sama, Esma und Mary bequem gemacht. Sie schmökern in Büchern mit großer Schrift und hübschen Bildern. Was ihnen bisher am meisten Spaß gemacht hat im Camp? Die Antwort kommt postwendend: „Das Backen und die Disco“. Letztere fand übrigens am Nachmittag statt und war ein Angebot des Jugendheims. Der Plan der Caritas-Lernförderer scheint also aufzugehen „Schon am ersten Tag sind acht Kinder auch nachmittags hier geblieben“, freut sich Jugendheimmitarbeiterin Clara Schepp.