Mülheim. . Im Männerheim und in der Notschlafstelle an der Kanalstraße ist es meistens ruhig. Diakonie und Stadt betreuen die Bewohner. Nachbarn helfen.

  • Für Männer, die vorübergehend keine eigene Wohnung halten können
  • Im Gegensatz zu früher ist die Lage entspannt
  • Gemeinde ist verpflichtet, solche Notunterkünfte vorzuhalten

Männer, die tagsüber auf der Straße leben, finden in Broich für die Nacht eine Unterkunft. In einem zweiten Haus neben der Notschlafstelle leben Männer, die vorübergehend keine eigene Wohnung halten können. Wie das betreute Wohnen in den beiden Häusern an der Kanalstraße läuft, stellten Bewohner sowie die Betreuer des Diakonischen Werks und der Stadt bei einem Tag der offenen Tür vor. Dazu hatten sie Nachbarn, Lokalpolitiker sowie Vertreter sozialer Einrichtungen eingeladen.

Direkt hinter den Viadukten des zukünftigen Radschnellweges zwischen Rathaus und Fachhochschule stehen die beiden gelb gestrichenen Häuser an der Kanalstraße. Es ist eine ruhige Sackgasse, von der Bergstraße aus nur zur Fuß erreichbar. Unten im Büro hat Roland Schiemann von der Diakonie sein Büro. Er betreut seit 20 Jahren die Menschen im Männerheim und in der Notschlafstelle. Im Gegensatz zu früher habe sich die Lage rund um das Haus sehr entspannt. „Es wird mal lauter, wenn Alkohol im Spiel ist. Aber wenn wir mit den Menschen reden, entspannt sich die Situation schnell wieder“, beschreibt Schiemann.

Das bestätigt Thomas Konietzkavom Sozialamt. „Die Stadt hat in Broich die Notschlafstelle für Männer und an der Augustastraße in Styrum die Notschlafstelle für Frauen. Die Gemeinde ist verpflichtet, solche Notunterkünfte vorzuhalten. Große Schwierigkeiten haben wir dort nicht.“

Edda und Helmut Schauenburg sind von Beginn an Nachbarn des Männerhauses. „Die sind fast immer ruhig. Wenn nicht, dann sagen wir das den Betreuern und es wird geregelt“, beschreibt des Ehepaar. „Sonst ist das eine prima Nachbarschaft“, sagt Helmut Schauenburg. „Wir sammeln auch öfter Sachen und geben sie dann nebenan ab. Da freuen sich die Bewohner“, fügt seine Frau Edda hinzu. Ihr Mieter Thomas Gambka schätzt die Lage an der Kanalstraße. „Es ist ruhig hier, nahe an der Stadtmitte und der Müga. Die Notschlafstelle fällt mir nicht unangenehm auf.“

Alle drei sitzen beim kleinen Fest mit den Bewohnern bei Kaffee, selbst gebackenem Kuchen oder Bratwurst vom Grill zusammen. Sie reden über Alltagsprobleme und ob irgendeiner helfen kann. Ehemalige Bewohner sind ebenfalls dabei: „Ich konnte mich hier sammeln und wieder neu starten“, sagt einer, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. „Ich habe hier gute Hilfe bekommen.“ Seit Dezember 1994 bestehen die Männerunterkunft und die Notschlafstelle an der Kanalstraße. Fast von Beginn an ist Roland Schiemann dabei. Er hat in Broich viele ankommen und weggehen gesehen. Manche kehren immer wieder mal zurück. „Menschen, die es nicht so einfach durchs Leben schaffen oder Probleme haben, müssen wir einen Halt geben“, sagt der Betreuer. „Dazu gehört, dass sich alle in die Gemeinschaft einfügen. Bei fast allen klappt das auch.“