In einem Antrag an die Fluglärmkommission Düsseldorf fordern die Fluglärm-Gegner die Messung von Ultrafeinstäuben im Umkreis des Flughafens.
- In Ultrafeinstäuben sehen Fluglärm-Gegner ein weiteres großes Risiko
- In einem Antrag fordern sie deren Messung im 25-Kilometer-Umfeld des Flughafens
- Lärmbelastung in der Nacht hat nach Angaben der Initiativen weiter zugenommen
Das Mülheimer Netzwerk gegen Fluglärm und der Verein „Bürger gegen Fluglärm“ reichen für die nächste Sitzung der Fluglärmkommission des Düsseldorfer Flughafens einen Antrag ein, in dem eine flächendeckende Untersuchung von Ultrafeinstäuben im Umkreis von 25 Kilometern erfolgen soll.
„Wir sehen in diesen Ultrafein-stäuben weitere große gesundheitliche Risiken“, erklärte Waldemar Nowak, Sprecher des Mülheimer Netzwerkes, gegenüber dieser Zeitung. Er bezieht sich dabei auf internationale Studien, die unter anderem in den USA, in Dänemark und in den Niederlanden durchgeführt worden sind.
Bekannt ist, dass durch den Flugverkehr in hohen Mengen Kohlendioxid, Stickoxide, Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid als Feinstäube ausgestoßen werden. Die Ultrafeinstäube liegen im Nanobereich, sind tausendmal kleiner als Feinstäube und können über die Blutbahnen und die Lungen in den Körper eindringen. In der Begründung des Antrages werden die Ultrafeinstäube kleiner als Grippeviren beschrieben. Technisch seien sie inzwischen messbar. Grenzwerte gibt es bisher nicht und auch keine Studien über die Wirkung. Die Ultrafeinstäube seien allerdings in einem Umkreis des Flughafens von 25 Kilometern festzustellen, so Nowak, der damit die Mülheimer Bevölkerung belastet sieht. „Wir werden den Antrag auch beim Umwelt- und beim Verkehrsministerium des Landes einreichen.“ Dabei erhoffen sich die Initiativen eine Unterstützung durch die Stadt: „Wenn Mülheim die Klimaziele so hoch hängt, muss die Stadt sich auch der Problematik der Ultrafeinstäube zuwenden.“ Nowak verweist auf das Land Hessen, das die Auswirkungen von Ultrafein-stäuben analysieren lassen will.
Die Untersuchungen halten die Fluglärm-Gegner insbesondere auch mit Blick auf die geplante Kapazitätserweiterung des Düsseldorfer Flughafens für notwendig. Wie berichtet, möchte der Flughafen, um flexibler auf Anforderungen reagieren zu können, um wettbewerbsfähig zu bleiben und um Belastungen gerade in den Morgen- und Abendstunden zu reduzieren, von derzeit 45 Flugbewegungen in der Stunde auf bis zu 60 erhöhen. Dagegen gibt es aus den Städten im Umland rund 40 000 Einwendungen, allein 5000 kommen aus Mülheim.
Mehrere Gutachten zur möglichen Kapazitätserweiterung werden derzeit erstellt, unter anderem ein lärmmedizinisches. Die Bürgerinitiativen stufen bereits aktuell die gesundheitlichen Belastungen als zu hoch ein. „Die Situation ist nach wie vor unerträglich“, kritisiert Georg Regniet vom Verein „Bürger gegen Fluglärm“. Er verweist darauf, dass es etwa im Monat August keine regelkonforme Nacht gab. Heißt: In keiner Nacht wurde die Nachruhe nach 23 Uhr eingehalten. 220 Landungen habe es im August noch nach 23 Uhr gegeben, 64 nach 23.30 Uhr. Im August wurden 19 428 Flugbewegungen gezählt. „Das ist“, so Regniet, „die höchste je im August registrierte Anzahl von Flügen.“