Mülheim. Die Organisation Soroptimist International engagiert sich für Chancen und Rechte von Frauen - auf internationaler, regionaler und lokaler Ebene. Auch der Club Duisburg/Mülheim führt Hilfs- und Bildungsprojekte durch.

Weltweit die Lebensbedingungen von Frauen und Mädchen verbessern, aber auch auf lokaler Ebene Frauenrechte einfordern und Frauenförderung betreiben – so lautet das Ziel, das die internationale Organisation Soroptimist verfolgt. Zu ihr zählen rund 3000 Gruppen (genannt: Clubs) in 124 Ländern – und damit etwa 90.000 weibliche Mitglieder. „Wir sind eine Gemeinschaft von berufstätigen Frauen“, erklärt Renate Lau, Präsidentin des Clubs Duisburg/Mülheim.

Jeder Beruf nur ein Mal vertreten

„Während andere Service-Organisationen wie etwa Rotarier oder Lions den meisten Leuten ein Begriff sind, kennt man uns kaum“, weiß Martina Busch, Laus Stellvertreterin. Dabei gibt es Soroptimist International schon seit 1921, damals wurde der erste Club in Oakland (USA) gegründet. Die Ortsgruppe Duisburg/Mülheim besteht seit 1959, in ihr sind derzeit 32 Frauen mit unterschiedlichem beruflichen Background aktiv.

So sehen es die Statuten vor: „Jeder Beruf sollte nur ein Mal vertreten sein, es geht uns darum, möglichst viel Kompetenz bei uns zu bündeln. So können wir wirksamer agieren. Wir wollen zudem voneinander lernen,“ so Vera Grunow-Luther, Sozialwissenschaftlerin i.R.. Renate Lau ist Leiterin des Vertriebscontrollings bei einem Stahlunternehmen, Martina Busch Vermessungsassessorin. Sie findet: „Frauen können nur etwas bewegen, wenn sie Netzwerke bilden.“

Waren die Clubs früher „eher bürgerlich, aber dennoch emanzipatorisch aktiv“, so finde momentan ein Wandel statt. „Immer mehr jüngere Frauen kommen hinzu. Ein akademischer Titel ist nicht mehr unbedingt notwendig, die Frauen sollten aber im Beruf sowie in anderen Bereichen aktiv und engagiert sein“, so Renate Lau. Für die Aufnahme in die Gruppe werde man gewöhnlich von anderen vorgeschlagen, man könne sich aber auch selbst bewerben.

Die Projekte von Soroptimist sind vielfältig. „Frauen haben – je nach Heimatland – ja ganz unterschiedliche Probleme“, erklärt Grunow-Luther. Manche Themen werden den Ortsgruppen von der Bundesorganisation vorgegeben (in 2015 „Flüchtlingsfrauen“). Der Club Mülheim/Duisburg spendete der Klosterbücherei in Saarn Geld, damit diese Bücher für ehrenamtliche Flüchtlingshelfer anschaffen und auslegen konnte. Das nächste Projekt findet in Kooperation mit dem Kinderschutzbund Duisburg statt: Es geht darum, Flüchtlingsfrauen in Arbeit zu bringen.

Mentoring-Programm und Spenden

Der Club unterhält zudem ein Mentoring-Programm: Erfahrene berufstätige Frauen beraten Hochschulabsolventinnen. Bereits zum fünften Mal hat man auch einen Preis für eine exzellente Master-Absolventin in einem MINT-Fach (eine Ingenieurin) vergeben. „Ganz bewusst in einem Berufsfeld, in dem sich fast nur Männer tummeln“, so Martina Busch. Schon seit 2012 veranstaltet der Club jährlich ein Benefizkonzert im Kloster Saarn, dessen Erlös gespendet wird. Das Geld geht diesmal an das Mülheimer Frauenhaus. Beim monatlichen Clubtreffen werden Projekte entworfen, aber auch Weiterbildung wird groß geschrieben. Clubschwestern, aber auch externe Referenten sprechen z.B. über Gleichstellung, Öffentlichkeitsarbeit, Umweltpolitik, Kindergesundheit – beim letzten Mal ging es sogar um Platon.

Frauenarbeit sei weiterhin unerlässlich, finden die drei Clubschwestern. Denn: „Gleichstellung gibt es vielleicht auf dem Papier, aber in der Realität noch nicht.“