Mülheim.. Die Schrottverwertung Paul Jost hat im Hafen an der Timmerhellstraße ein 68.000 Quadratmeter großes Gelände bezogen und will Märkte weltweit bedienen.
Die Schrottverwertung Paul Jost GmbH hat ihren Umzug von der Weseler Straße zur Timmerhellstraße, direkt am Hafenbecken, abgeschlossen. An der Weseler Straße ist das Unternehmen weiterhin dabei, Maschinen, Gebäude, technische Anlagen abzureißen. Nach Jahrzehnten ist es kein einfacher Abbruch eines Betriebes, der Tag für Tag gigantische Berge von allerlei Schrottarten verarbeitet und weiter auf Reise geschickt hat.
Fertig ist man auch am neuen Standort längst noch nicht. In den nächsten fünf Jahren, sagt Geschäftsführer Konrad Jost, werde man auf dem Gelände noch einiges verändern, anders aufstellen, neu bauen, weitere Hallen etwa.
Doppelt so viel Platz
Mit 68.000 Quadratmetern verfügt das Unternehmen nun über doppelt so viel Platz wie zuvor und gehört damit zu den größten Schrottanlagen im Land überhaupt. Bis zu 80 Lkw-Ladungen werden künftig täglich erwartet, kontrolliert, sortiert, zerkleinert, gepresst und wieder verschickt. Vor allem der direkte Anschluss an den Hafen werde künftig vieles in der Logistik einfacher machen, sagt Jost, der vor allem mit Edelstahl handelt.
Lange, berichtet Konrad Jost, habe er nach einem derartigen Grundstück gesucht, vor allem nach einem Areal, das keine Wohnbebauung in direkter Nachbarschaft hat. An der Weseler Straße hatte das für die Anlieger zu unerträglichen Belastungen durch Lärm und Schadstoffe geführt. Dabei, das betont der Leiter der Mülheimer Wirtschaftsförderung, Jürgen Schnitzmeier, habe sich das Unternehmen stets in einem völlig legalen Bereich bewegt, auch wenn man heute so eine Nähe zum Wohngebiet niemals mehr genehmigen würde. Auch am neuen Standort, betont Jost, gehöre sein Betrieb in Sachen Umweltbelastung zu dem mit am strengsten kontrollierten überhaupt.
Großteil wird exportiert
Etwa 80 Prozent der Schrottladungen, die angeliefert werden, kommen aus Deutschland, der Rest zum Teil von weit her aus Osteuropa. Über 90 Prozent der Ware wird ins Ausland exportiert, das meiste bleibt in Europa, obwohl Jost auch Kontakte in den asiatischen Markt geknüpft hat, ein Markt, dem er künftig größere Bedeutung beimisst. 200 Millionen beträgt der Jahresumsatz am Mülheimer Standort. Schrott, sagt der Geschäftsführer, sei ein deutscher Exportschlager.
Die Wirtschaftsförderung und Oberbürgermeister Ulrich Scholten zeigten sich bei einem Rundgang über das Gelände erfreut darüber, dass es gelungen sei, den „prosperierenden Betrieb“ am Ort zu halten und zugleich für viele Menschen in Speldorf die Umweltbelastungen deutlich zu verringern.
Das bisherige Grundstück an der Weseler Straße ist weiterhin im Besitz des Unternehmens Jost und wird gemeinsam mit der Mülheimer Wirtschaftsförderung entwickelt und vermarktet. Eine industrieller Nutzung wird es dort nicht mehr geben, von einem Mischgebiet ist die Rede, das für die Nachbarschaft verträglich ist. Jost sprach davon, dass möglicherweise auch eine Tankstelle eingerichtet werden könnte.