Ausländerbehörde geht von rund 1000 Flüchtlingen aus, die kein Asyl bekommen und Mülheim wieder verlassen müssen. Abschiebungen sind selten.
- 2273 Flüchtlinge leben aktuell in der Stadt, die Lage hat sich entspannt
- Die Ausländerbehörde geht davon aus, dass 1000 Flüchtlinge kein Asyl erhalten
- Die Unterkünfte am Klöttschen und Blötterweg werden in dieser Woche bezogen
Von den 2452 Flüchtlingen, die Ende Juli in Mülheim lebten und sich im laufenden Asylverfahren befanden, werden nach Ansicht des Leiters der örtlichen Ausländerbehörde, Udo Brost, voraussichtlich rund 1000 nicht bleiben können. „Allein 508 Flüchtlinge stammen aus sicheren Herkunftsländern wie den Westbalkan-Staaten.“ Bei 1130 Flüchtlingen könne noch nicht abgeschätzt werden, ob sie eine Chance auf Asyl haben.
„Wir gehen davon aus, dass die Hälfte der Menschen aus dieser Gruppe ebenfalls keine Anerkennung erhalten wird“, sagt Brost, dessen Team vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge über den Ausgang der Asylverfahren informiert wird. Die Stadt arbeitet in Folge im Auftrag des Bundesamtes. „Wir reden dann noch einmal vor Ort mit den Flüchtlingen, um ihnen den Ausgang des Verfahrens zu verdeutlichen.“ Vor allem gehe es der Stadt darum, bei einer Ablehnung eine unangekündigte Abschiebung, womöglich bei Nacht und Nebel, zu verhindern. „Wir machen die Nachteile sehr deutlich.“
Zu derartigen Abschiebungen kommt es in Mülheim denn auch kaum einmal. Doch das hat andere Gründe: „Viele sind plötzlich nach der Ablehnung ihres Asylantrages verschwunden“, berichtet der Behördenleiter. Im laufenden Jahr seien lediglich 131 Flüchtlinge aus Mülheim freiwillig und mit Ankündigung wieder Richtung Heimatland aufgebrochen.
Zwischen zwei und acht Wochen Zeit bleibt den Flüchtlingen bei einer Ablehnung, das Land wieder zu verlassen. Bei 80 bis 90 Prozent der Betroffenen stellten sich jedoch Probleme ein. „Wir haben es mit sehr langwierigen Verfahren zu tun“, berichtet Brost. Es fehlten Pässe, es gebe Schwierigkeiten, die Identität im Heimatland festzustellen, nicht wenige führten gesundheitliche Probleme an, die eine Ausreise erschwerten. „Wenn wir 100 Plätze in einem Flugzeug, das die Menschen wieder in ihre Heimat bringt, besetzen wollen, müssen wir 300 Personen anmelden“, sagt der Amtsleiter.
Derzeit geht man in Mülheim davon aus, dass die 507 Syrer, die 227 Iraker, die 50 Iraner und die 30 Eritreer gute Aussichten auf eine Anerkennung haben. Stand gestern leben in der Stadt 2273 Flüchtlinge. Im Schnitt erreichen derzeit 40 Flüchtlinge pro Woche noch die Stadt. Die Lage habe sich spürbar entspannt, heißt es.
Die Stadt hat damit begonnen, die Unterkünfte an der Oberheidstraße zu belegen. Voraussichtlich noch in dieser Woche, so Stadtsprecher Volker Wiebels, werden die ersten Bewohner auch in die neuen Unterkünfte am Klöttschen und am Blötterweg einziehen. In der Regel, so Wiebels, handele es sich dabei um Neuankömmlinge.