Datenklau am Bankautomaten: Das ist in Mülheim im vergangenen Jahr mehrfach vorgekommen. „Skimming” (etwa: Abschöpfen) nennen es die Strafverfolger, wenn die Kartenschlitze an Geldautomaten durch ein Vorsatzgerät manipuliert werden.
Das kam in der Ruhrstadt im Jahr 2008 sechsmal vor, erinnert sich ein Sachbearbeiter der Kripo. Jedesmal waren Geldautomaten von Bankfilialen in Innenstadt-Nähe betroffen. In 2009 sind der Polizei bisher noch keine Fälle bekannt geworden.
„Es gehört schon eine gewisse kriminelle Energie und Ausrüstung dazu”, sagt Polizeisprecher Thomas Hemmelmann vom Polizeipräsidium Essen/Mülheim. Die Täter müssten nicht nur die EC-Karte auslesen (um eine Kopie davon machen zu können), sondern benötigten auch noch die Geheimzahl, um später Missbrauch mit der kopierten Karte betreiben zu können.
Dazu würden die Täter häufig eine Kamera in der Nähe der Tastatur anbringen, um arglose Bankkunden beim Eintippen des Pincodes zu filmen. „Die Kamera wird dazu oft in einem Reklame-Behälter versteckt angebracht”, erklärt Thomas Hemmelmann.
Beim Geldabheben aufmerksam zu sein, kann vor Betrug schützen. Wer etwa meist am selben Automaten Geld abholt, dem fallen womöglich Veränderungen auf, so Hemmelmann. Vorsatzgeräte werden über den Original-Kartenschlitz geklebt und sitzen vielleicht nicht ganz fest. Manchmal werden auch die Tastaturen präpariert, um an die Geheimzahl zu kommen. Auch könne man darauf achten, ob plötzlich ein Bankformular-Behälter oder Reklamezettelhalter da hänge, wo vor ein paar Tagen noch keiner war.
Wenn der Automat die Karte nicht mehr rausgebe – ohne, dass das Display einen Grund dafür angibt – so könnte auch das ein Trick sein, wenn der Aufnahmeschlitz manipuliert wurde. „Man sollte sich den Apparat dann ganz genau ansehen”, empfiehlt Hemmelmann. „Hat man den Verdacht, dass hier etwas nicht stimmt, kann man die Polizei unter 110 anrufen.” Im Zweifel sollte man die Karte sperren lassen, rät der Polizeisprecher.
Die erschlichenen Karten-Daten landen bei einem Täter, der sich womöglich ganz in der Nähe aufhält. Der Täter gibt die Daten häufig auch nur an andere weiter, die er gar nicht kennen muss. So kommt es, dass das Geld oft im Ausland abgehoben wird: Datendiebstahl wird der Organisierten Kriminalität zugerechnet.