Saarn. Einmal noch an den Klettergriffen hochziehen, dann ist es geschafft. „Mach zu!“, geht das Kommando zu Oliver Wagner von der Mülheimer Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV), der dies sofort mit einem „Ist zu!“ bestätigt, bevor er die im Klettergurt sitzende Teilnehmerin der Aktion „Sport im Park“ wieder zurück zum Fuß der Kletterwand an einem Seil herab lässt.
Bereits zum dritten Mal nimmt die Mülheimer Sektion an der Aktion Sport im Park teil und bietet ideale Bedingungen für Einsteiger in der Harbecke Halle, die das Sportklettern als Hobby kennenlernen wollen. „Am Anfang kamen eher die jungen Erwachsenen“, erinnert sich Heiner Riemer, Jugendvertreter der Sektion. „Mittlerweile wird unser Angebot vermehrt von Kindern genutzt.“ Manche Teilnehmer nutzen das Angebot von Sport im Park mehrfach und über die Jahre hinweg immer mal wieder, einige bleiben dauerhaft und werden Mitglieder der Sektion.
Neue Mitglieder gewinnen
„Im Schnitt gewinnen wir über die Aktion fünf bis sechs Mitglieder pro Jahr“, meint Riemer. Auch diesmal sind drei Kinder und zwei Erwachsene mit dabei, die den Weg über Sport im Park zum klettern fanden und den Klettersport als Hobby für sich entdecken wollen.
Die Mülheimer Sektion des DAV umfasst derzeit rund 800 Mitglieder, wobei der aktive Kern mit 60 bis 80 Leuten eher kleiner und familiärer ausfällt. Solange die Sicherheit der Kletterer gewährleistet ist – übrigens das oberste Gebot beim Sportklettern – geht es im Allgemeinen eher um den Spaß an der Sache selbst als um Leistungssport im klassischen Sinne, wie Alexander Rasche (18), Jugendleiter, aus eigener Erfahrung zu berichten weiß: „Als Kind bin ich geschwommen.“ Durch die eher verpflichtend wirkenden Trainingszeiten und Wettbewerbe „ist mir aber mehr und mehr der Spaß daran verloren gegangen. Dann hat Heiner mich mal mit zum Klettern genommen und dabei ist es seither irgendwie geblieben.“, erzählt er.
Wenn Alexander nicht gerade selber in der Wand hängt, begleitet er immer am Montag das Kindertraining der Sektion. Hier werden, in zwei Gruppen aufgeteilt und wöchentlich abwechselnd, die Kinder und Jugendlichen Mitglieder nicht nur mit den sportlichen Aspekten des Kletterns vertraut gemacht, sondern auch unter fachkundiger Anleitung an das Sichern durch Seil und Klettergurt eines Partners herangeführt.
Das Risiko eines größeren Sturzes beim „Topropeklettern“, welches an der künstlichen Kletteranlage in der Harbecke Halle an der Mintarder Straße 45 in erster Linie betrieben wird, ist eher theoretischer Natur. Das Seil, das Kletterer und Sichernden miteinander verbindet, hängt stets in fünf Meter Höhe an einem fest verankerten Umlenker. Wird geklettert, muss der Sicherungspartner konstant über ein mittels Karabiner am Klettergurt befestigtes Sicherungsgerät Seil einziehen. Sollte nun der Kletternde einmal abrutschen, ist es bei korrekter Handhabung des Equipments mehr ein „ins Seil setzen“ als ein tatsächlicher Sturz, wie er etwa beim Vorstiegsklettern am Fels vorkommen kann. Schulungen in Form von Grundkursen werden auch vom DAV angeboten.
Die Aktion Sport im Park wird seit drei Jahren vom Mülheimer Sport Service (MSS) in Kooperation mit dem Mülheimer Sportbund (MSB) angeboten. Interessierte können in den Sommermonaten Juni bis September kostenlos und ohne Voranmeldung verschiedene Angebote der Mülheimer Sportvereine ausprobieren.