In der Plastischen Chirurgie behandeln die Ärzte vor allem Folgen von Missbildungen, Unfällen und Tumorleiden. Es geht aber auch um mehr Schönheit.
Das Ärzteteam in der Plastischen Chirurgie deckt ein weites Feld ab: Sie behandeln die Folgen von schwersten Unfällen und Tumorleiden, aber es geht bei ihnen auch darum, ein weiteres Stück Schönheit für den Menschen zu erlangen. „Wir sind Dienstleister und Problemlöser am Ende der Kette aller chirurgischen Disziplinen“, sagt Dr. Christian Soimaru, Chefarzt der Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Medizin.
Vor gut fünf Jahren wurde diese Fachklinik am Evangelischen Krankenhaus in Mülheim eingerichtet. Von rund 2000 Krankenhäusern in Deutschland verfügen etwa nur 180 über eine solche Spezialabteilung, so Soimaru. Sechs Ärzte kümmern sich in Mülheim um die betroffenen Patienten, von denen im Jahr rund 600 stationär und 1300 ambulant behandelt werden. Die Tendenz ist steigend. Dennoch, versichert der Chefarzt, betrage die Wartezeit selten länger als zwei, drei Wochen. Notfälle würden ohnehin umgehend behandelt.
Gut die Hälfte der Patienten benötigt einen rekonstruktiven Eingriff, sei es, weil ein Unfall Körperteile zerstört hat, die wieder aufgebaut werden müssen, oder weil ein Tumor gravierende Spuren hinterlassen hat. Brustrekonstruktionen bei der Frau spielen dabei eine große Rolle. Auch Verbrennungen werden behandelt wie Folgen von schweren Infektionen.
Generell, so Soimaru, gehe es nicht nur um ästhetische Aspekte, sondern vor allem auch darum, dass der Patient die Körperfunktion wieder erhält. Der Mensch selbst ist dabei ein gutes Ersatzteillager. „Wir verfügen an vielen Stellen über Haut, Sehnen und Muskeln, die wir an anderer Stelle gut einsetzen können“, sagt der Chefarzt. Die mikrochirurgische Gewebetransplantation begann schon in den 60er Jahren und ist weit fortgeschritten. Die Entwicklung, so der Chefarzt, gehe dahin, dass quasi Ersatz im Reagenzglas gezüchtet werde.
Ein Spezialgebiet innerhalb der Plastischen Chirurgie ist die Handchirurgie. Fast jeder dritte Patient in Mülheim kommt mit einer Handdiagnose. Zunehmend, so die Mediziner, sei auch die Behandlung von Hautkrebsfolgen, auch da sei oft eine Rekonstruktion, etwa im Gesicht, erforderlich.
Eine steigende Nachfrage gibt es bei den Schönheitsoperationen. Nicht alles, was machbar ist, führen die Ärzte aber auch durch. „Es gibt zuweilen eine übertriebene Erwartungshaltung“, bedauert Soimaru und fügt hinzu.: Nicht jede Falte, jeder Schatten müsse entfernt werden. Es gelte stets auch die Folgen abzuschätzen.
In der Regel sind die Patienten heute sehr gut informiert. Sie kämen zuweilen aber auch mit Fotos aus Zeitschriften in die Klinik, legten diese mit dem Wunsch vor, so aussehen zu wollen. Längst nicht nur Frauen wollen sich für etwas mehr Schönheit unters Messer legen. „Wir erleben es immer öfter, dass auch Männer sich nicht nur die Lider straffen, sondern sich auch Fett absaugen lassen.“ Es gehe ihnen dabei um die Modellierung des Körpers.
Alle Fragen zur Plastischen Chirurgie, Fragen rund um die Handchirurgie sowie zu den ästhetischen Eingriffen beantworten Chefarzt Dr. Christian Soimaru und sein Oberarzt Dr. Mark-Martin Hinz beim kommenden WAZ-Medizinforum am Samstag um 11.