Mülheim. . Stadt und Ärzte-Vereinigung suchen nach Lösungen für kürzere Patientenwege. Eine ausgeglichene Ärzteversorgung ist jedoch ein Problem.

  • Eine ausgeglichene Ärzteverteilung im Stadtgebiet ist bisher nicht erreicht
  • Stadtteile mit wenig Privatpatienten haben das Nachsehen
  • Ein Vorschlag lautet: die Stadt in kleinere Versorgungsgebiete aufteilen

In jedem Mülheimer Stadtteil genug Haus- und Fachärzte zu haben, das erwarten vor allem Senioren. Für sie sind kurze Wege zur ambulanten und medizinischen Versorgung wichtig, weil sie mit zunehmendem Alter nicht mehr so mobil sind. Aber die Gespräche zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und der Stadt für eine ausgeglichenere Ärzteverteilung im Stadtgebiet gestalten sich schwierig.

Das erläuterte Dr. Georg Ohde, Leiter des Gesundheitsamtes, gestern den Mitgliedern des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales. Weil Ärzte in einigen Stadtteilen bessere Verdienstmöglichkeiten hätten als in anderen, ließen sich in den Wohnorten mit hohem Anteil an Kassenpatienten nur wenige Hausärzte nieder. Dort würden Praxen häufiger geschlossen als eröffnet. Entsprechend überfüllt seien die Wartezimmer.

Gutachten erwartet

Die KV auf Bundes- und Landesebene sowie Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens hätten inzwischen signalisiert, dass sie die Stadt bei einer besseren Ärzteverteilung unterstützen wollen. In der Diskussion ist der Vorschlag, die Stadt in kleinere Versorgungsgebiete aufzuteilen. Zuvor soll es dazu allerdings noch ein Gutachten für das Ruhrgebiet geben, erläutert Georg Ohde. Mit einem Ergebnis sei jedoch nicht vor Anfang 2017 zu rechnen. Die Statistiker aus dem Rathaus sollen die KV unterstützen.

Umgekehrt gebe es auch Patientenwanderungen, erklärte Ohde. Warum Patienten den einen oder anderen Arzt seltener besuchten, sei bisher kaum geklärt. „Es mag persönliche Gründe dafür geben, aber es können auch andere Faktoren eine Rolle spielen“, sagte Ohde. Die KV-Mitglieder des Mülheimer Ortsverbandes wollen in dieser Woche darüber beraten, wie sich die Ärzte-Bedarfsplanung in kleineren Gebieten auswirkt und was sich dabei für Ärzte und Patienten ändert. Das Ergebnis dieser Beratung wird danach mit Vertretern des Gesundheitsamtes besprochen. Ob es wirklich Vorteile bringt, die Ärzteverteilung kleinräumiger zu gestalten, ließ der Gesundheitsamtsleiter offen.