Vielen Mülheimern ist Harmuth aus dem Straßenbild bekannt. An vielen Baustellen stehen die Container mit dem Firmennamenszug. Und dieses Geschäft ist in der Tat immer noch eine wichtige Säule der Firma, rund 4000 Container sind pro Tag im Einsatz Es gibt viele Großkunden, Aldi etwa oder Raab Karcher. Die Firma arbeitet aber auch mit vielen Handwerkern aus der Region und dem Baugewerbe zusammen. Die Harmuth Entsorgung GmbH ist heute mit 170 Mitarbeitern das größte familiengeführte Entsorgungsunternehmen in der Region. Die Kunden sind oft ebenfalls mittelständische Familienbetriebe, zu denen schon seit vielen Jahren eine Geschäftsbeziehung besteht.

Das sieht man auch an diesem Nachmittag an der Geitlingstraße, wo das Unternehmen heute in der Stadt seinen Standort hat. Viele Kunden kommen direkt von der Baustelle, um ihren Müll zur Entsorgung abzuladen. „Deswegen ist unsere Präsenz vor Ort so wichtig“, sagt Britta Harmuth, Tochter des Firmengründers und Prokuristin. In Mülheim findet die eigentliche Entsorgung allerdings nicht mehr statt, sondern in Essen. Dort am Hafen hat die Firma seit 2007 ihre Zentrale. „Wir wären gerne in Mülheim geblieben. Doch leider konnte vor Ort keine Fläche in der Größe gefunden werden, die wir gesucht haben“, erläutert Harmuth. Die Verbindung zu der Stadt an der Ruhr ist gleichwohl immer noch eng. Hier wohnt die Inhaberfamilie, hier leben aber auch viele Mitarbeiter, wie ein Blick auf die Autokennzeichen am Essener Firmenparkplatz zeigt. Und hier sind viele Kunden zuhause.

„Mülheim ist unsere Wiege. Deswegen steht dieser Standort auch nicht in Frage“, betont Britta Harmuth. Hier an der Geitlingstraße liegt die Keimzelle der Firma. Genau 50 Jahre ist es her: Damals arbeitet Stefan Harmuth als Schlosser bei Mannesmann. Doch das reicht dem 23-Jährigen nicht, er will sich selbstständig machen. Mit dabei ist von Anfang an seine Frau Ursula, damals 21 Jahre alt, die eine Ausbildung bei der Sparkasse gemacht hat. Damals konnte das frisch verheiratete Paar nicht ahnen, wie sich die Firma entwickeln würde. Sie fingen einfach an.

Dabei hatten die Harmuths stets einen Blick für neue Entwicklungen. Schon Anfang der 80er-Jahre wurde Recycling für sie ein wichtiges Thema. „Damals wurden wir von vielen deswegen belächelt. Umweltschutz spielte in der Branche kaum eine Rolle. Wir waren da Vorreiter“, berichtet Britta Harmuth. Auch im Hinblick auf die technische Weiterentwicklung. An der Geitlingstraße steht heute noch die erste Recycling-Anlage, sie ist allerdings längst nicht mehr in Betrieb. Die modernen und größeren Anlagen befinden sich heute am Essener Standort. Auch deswegen brauchte man ein größeres Gelände. Mittlerweile liegt die Recycling-Quote bei nahezu 100 Prozent. Die entsorgten Materialien, also etwa Baustellenabfälle, werden so zu neuen Rohstoffen verarbeitet, die wiederverwertbar sind: Zum Beispiel im Erd- und im Straßenbau, bei der Befestigung von Fundamenten oder als Füllmaterial. Diese recycelten Wertstoffe kann man als Selbstabholer direkt an der Geitlingstraße erwerben. Oder auch sich liefern lassen.

Gute Vernetzung mit dem Kunden

In einem anderen Bereich zeigt das Unternehmen ebenfalls Innovationskraft. Stichwort Digitalisierung. Schon seit längerer Zeit existiert eine Harmuth App, über die die Kunden ihre Aufträge absenden können. Die digitale Vernetzung mit den Kunden wird aber noch weiter ausgebaut. Dafür steht Elisa Godfrin. Die 20-Jährige macht nicht nur eine Ausbildung als Bürokauffrau, gleichzeitig studiert sie noch an der Essener FOM und lernt, wie das Netz für das Firmenmarketing genutzt werden kann. „Wir haben uns dazu entschlossen, mit solchen Fragen keine Agenturen mehr zu beauftragen. Sondern das im eigenen Haus zu regeln“, sagt Britta Harmuth. Welche Bedeutung dem Thema beigemessen wird, zeigt sich daran, dass sie zusammen mit dem Azubi die Vorlesungen besucht. „Ich will mich weiterbilden.“

Auch die nächste Generation in der Familie steht schon bereit. Harmuths Nichte hat gerade eine Ausbildung begonnen, bei der MEG.