Mülheim. Der Erlös aus der ehrenamtlich organisierten Konzertreihe Mintarder Vierjahreszeiten geht an zwei Wohngruppen eines Kinderheims

In Mintard ist man sich untereinander nah, was vielleicht an der überschaubaren Größe des Stadtteils oder aber an der mangelnden Nähe zum Rest der Stadt liegen mag. In jedem Fall aber hat das Mintarder Miteinander ein Projekt hervorgebracht, das über die Stadtteilgrenzen hinaus Gehör findet: Die Konzertreihe Mintarder Vierjahreszeiten. Seite 2008 organisiert ein zwölfköpfiges Team vier Konzerte pro Jahr in der Mintarder Dorfkirche, zusätzlich stellt das Organisationsteam ein Sommerfest auf die Beine.

Die Mintarder wollten mit den Konzerten ihrem Dorf wieder etwas mehr Kultur einhauchen und zugleich die Begegnung und den Austausch untereinander befördern. „Die Idee, eine Konzertreihe ins Leben zu rufen, war 2008 aus unseren Nachbarschaftstreffen entstanden“, berichtet Anne Seeger. Der Eintritt ist frei, Spenden aber überaus erwünscht.

Die Spenden und der Erlös aus dem Verkauf von selbst gemachten Speisen, die es nicht nur auf dem Sommerfest, sondern auch immer nach den Konzerten beim geselligen Zusammensein im Gemeindehaus gibt, kommt den beiden in Mintard untergebrachten Wohngruppen des Kettwiger Kinderheims St. Josef zugute. „Die Intention war es, dass die Spenden im Dorf bleiben“, blickt Gabriele Loef vom Vierjahreszeiten-Team zurück und erklärt: „Diejenigen, die Geld geben, können vor Ort direkt sehen, wo ihre Spende bleibt.“ So konnten beispielsweise so genannte Therapieschaukeln für die Wohngruppe angeschafft werden, die im alten Pfarrhaus untergebracht ist. „Die hängen jetzt dort im Garten und jeder kann sie sehen.“ Die Spenden flössen aber auch in die Freizeiten der Wohngruppen, etwa „damit die Kinder dann einen zusätzlichen Ausflug machen können oder alle zusammen Eis essen gehen können“, weiß Ulrike Brock.

Generell sei der Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen, die in den beiden Wohngruppen im ehemaligen Kaplanshaus und im alten Pfarrhaus untergebracht sind, sehr eng, berichten die Vierjahreszeiten-Organisatoren. Es sind seelisch belastete Kinder und Jugendliche, die nicht länger in ihren Familien leben können und in den Mintarder Wohngruppen zur Ruhe kommen sollen. „Die Kinder haben alle einen großen Rucksack zu tragen“, weiß Anne Seeger. Und Doris Werner fügt hinzu: „Wir wollen dazu beitragen, dass sie trotzdem ein schönes Leben haben und nicht länger Außenseiter sind.“

Dass ihre Idee auch in der Musikwelt Anklang findet, ist für die rührigen Mintarder Bestätigung und Antrieb gleichermaßen. „Wir haben inzwischen 30 Konzerte organisiert – und mittlerweile fragen die Künstler an, ob sie bei uns auftreten dürfen. Gage wollen sie nicht, sondern Spenden für die Kinder“, freut sich Gabriele Loef. Dabei komme die Mischung aus klassischer Musik, Gospel oder Adventlichem auch bei den Stammhörern gut an.

Das Sommerfest indes, das in diesem Jahr am 20. August steigt, bedeute zwar die allermeiste Arbeit, sagt Ralf Reinders „da kann man gar nicht genug helfende Hände haben“, sei aber auch die Veranstaltung, das „das ganze Dorf mobilisiert.“ So gelinge die Hilfe für die Wohngruppen spielend. Die Kinder aus dem Kinderheim freuen sich über die Unterstützung aus der Konzertreihe: Beim letzten Helfertreffen nach dem Sommerfest haben sie den Mintardern eine kleine Aufführung geboten.