Mülheim. . Nach dem Amoklauf von München überlegen Behörden, in Gefahrenlagen über Smartphones zu informieren. Die Feuerwehr ist technisch schon ausgestattet.
- Reaktion auf den Amoklauf von München
- Behörden überlegen, in Gefahrenlagen über Smartphones zu informieren
- Die Feuerwehr ist technisch schon ausgestattet
Genau eine Woche ist der Amoklauf von München her. Eine Woche, in der die Mülheimer Behörden sich ein weiteres Mal intensiv mit Katastrophenwarnsystemen, die über Smartphones funktionieren, auseinander gesetzt haben. Denn in München hatte sich gezeigt, dass über das Katastrophenwarnsystem „Katwarn“ innerhalb kürzester Zeit rund 250 000 Smartphone-Nutzer erreicht und über die Lage auf dem Laufenden gehalten werden konnten.
Die Mülheimer Feuerwehr hat aktuell bereits die technischen Voraussetzungen, um die Notfall-, Informations- und Nachrichtenapp „Nina“ des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zu nutzen.
„Allerdings werden unsere Mitarbeiter erst Mitte August darin geschult, vorher nutzen wir die App noch nicht“, berichtet Feuerwehr-Chef Burkhard Klein. Mit einer Ausnahmegenehmigung aber war „Nina“ bereits bei der letzten Bombenentschärfung auf Mülheimer Stadtgebiet zum Einsatz gekommen. „Da haben wir schon einmal über das System informiert“, skizziert Klein und betont: „Aus meiner Sicht eine sinnvolle Sache, weil man sehr schnell informieren kann.“
Für die Belegschaft der Feuerwehr bedeute das Bedienen der Warn-App zwar einen gewissen Mehraufwand, räumt Klein ein, aber: „Das ist relativ einfach und in Gefahrenlagen, wo es notwendig ist, die App einzusetzen, haben wir genügend Personal da.“ Für den hiesigen Feuerwehr-Chef ist das Notfall-Informationssystem über Smartphone nur ein Weg, um die Bevölkerung im Ernstfall zu warnen: „Ein zweiter Schritt ist der Aufbau von Sirenen, der 2017 gestartet werden soll.“ Damit könnten eben auch diejenigen Mülheimer gewarnt werden, die kein Smartphone nutzen.
Bei der Polizei Essen/Mülheim gibt es ein Warn-System, das mit Smartphones kommuniziert, noch nicht. „Wir gehen da aber Hand in Hand mit der Feuerwehr und können die Kollegen dort nach Absprache bitten, entsprechende Warnungen für uns rauszugeben“, macht Polizeisprecher Peter Elke deutlich. Darüber hinaus will die Polizei weiterhin über die bewährten Wege informieren, was aus Sicht des Polizeisprechers auch „relativ zeitnah“ möglich sei. Neben den gängigen Medien seien das zunehmend auch Internet-Kanäle wie Facebook, die ebenfalls über Smartphones abrufbar sind. „Dem Bedürfnis vieler Menschen nach schneller Information, ja teils Neugier auf Dramatisches, wollen wir durch gesicherte und informierende Meldungen ein Gegengewicht schaffen“, so Elke, denn: „Was wir nicht wollen, ist Panik verbreiten.“ Besonders kritisch sehe es die Polizei, wenn Nutzer Fotos oder Videos von Schreckensszenarien ins Internet stellten – das schade nicht nur den Betroffenen und deren Angehörigen, sondern störe mitunter auch die Arbeit der Polizei, so der Pressesprecher.
Die Diskussion über geeignete Kanäle zur Verbreitung von Gefahrenwarnungen sei derzeit in den Behörden in vollem Gange und durch die Ereignisse in München nochmal beschleunigt worden, meint Peter Elke und stellt in Aussicht: „Wir werden uns da anpassen, um dem Informationsbedürfnis der Bürger und unserer Verpflichtung, rechtzeitig vor Gefahren zu warnen, nachzukommen.“