Mülheim. . Das Friedrich-Wennmann-Bad und das Styrumer Naturbad sind beliebte Ausflugsziele an heißen Tagen. Aber welches Bad hat was zu bieten? Wir haben den Test gemacht.

  • WAZ-Mitarbeiterin Sarah Buse hat Mülheims Freibäder getestet.
  • Wennmann-Bad ist definitiv eine gute Wahl, aber...
  • Sarahs persönlicher Favorit: das Naturbad in Styrum.

„Boah, is dat heiß.“ Vergangenes Wochenende noch mit Jeans und Pulli unterwegs, wäre ich diese Woche am liebsten im Bikini ins Büro gestürmt. Zum Glück aller habe ich mich in letzter Minute dagegen entschieden. Doch nicht allzu lange. Um sich bei Temperaturen bis 35 Grad mal richtig abkühlen zu können und wenn das ein mal ein Meter große Planschbecken auf dem Balkon nicht mehr ausreicht, bleibt nur noch eine Möglichkeit: Freibad – jetzt sofort.

In Mülheim gibt es drei Freibäder: Das Friedrich-Wennmann-Bad in Heißen, das Naturbad in Styrum sowie das Freibad Kämpgens Hof in Dümpten. Handelt es sich bei Letzterem um ein hotelzugehöriges privates Freibad, das aber auch für andere Gäste offen ist, kämpfen das Heißener und das Styrumer Bad alljährlich um Platz 1 des besten und beliebtesten Freibads Mülheim.

Bis jetzt. Bewaffnet mit Badetuch, Sonnencreme und Bikini habe ich mich aufgemacht und beide Freibäder unter die Lupe genommen. Welches Bad eignet sich am besten für Familien? Wo gibt es zusätzliche Spaßmöglichkeiten? Preisunterschiede, Verpflegung, Wasserqualität, Parkmöglichkeit? So haben beide Bäder abgeschnitten:

Anreise & Parkmöglichkeit

Mit der A40 direkt um die Ecke sind beide Freibäder sehr gut mit dem Auto zu erreichen. Lässt sich das Heißener Freibad mit der U18 entspannt vom Hauptbahnhof erreichen, ist die Fahrt nach Styrum etwas umständlicher. Mit der S-Bahn geht es zunächst zum Styrumer Bahnhof, von da muss man entweder in den Bus umsteigen oder 20 Minuten Fußweg bewältigen.

Das Naturbad bietet einen großen Parkplatz und auch in nächster Umgebung gute Parkmöglichkeiten. Das Heißener Freibad dagegen hat nur eine geringe Anzahl unmittelbarer Parkplätze. Ein Stückchen Fußweg muss eingeplant werden.

Eintritt & Verpflegung

In beiden Bädern kostet der Eintritt vier Euro für Erwachsene, zwei Euro für Kinder (6-17 Jahre) und zwei Euro für Schüler, Azubis und Studenten. Auch die angebotenen Snacks und Durstlöscher tun sich preislich nichts: große, leckere Pommes drei Euro, Cola 1,55 Euro, Magnum zwei Euro. Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt in beiden Bädern. Kleines Highlight im Naturbad: Seit kurzer Zeit gibt es hier frische Melone.

Auch die Wartezeit hält sich in beiden Bädern die Waage. Zur Stoßzeit kann es am Eingang sowie an den Kiosken mal einige Minuten dauern. Ein wenig enttäuschend ist jedoch der Kundenservice im Friedrich-Wennmann-Bad. Mehrere Besucher erzählen mir von der ruppigen Art der Mitarbeiter. „Die Damen am Kiosk sind oftmals sehr unfreundlich – auch zu Kindern, wenn es mal etwas länger dauert, das ist sehr schade“, erzählt mir Besucherin Bianca Straßmann.

Becken und Aktivitäten

Das Friedrich-Wennmann-Bad bietet ein Schwimmer-, ein Nichtschwimmer- sowie ein Babybecken an. Wassertemperatur hier: 29 Grad. Die Wasserqualität sieht auf den ersten Blick gut aus. Kein übermäßiger Chlor-Geruch, wenig Dreck. An weiteren Spaßmöglichkeiten bietet das Heißener Bad eine Elefantenrutsche für die Kleinen, ein Klettergerüst, einen Wasserspielplatz sowie ein mehr oder weniger sporadisch hergerichtetes Beachvolleyballfeld.

Das Styrumer Naturbad dagegen besitzt ein Nichtschwimmerbecken, ein großes Schwimmerbecken sowie ein Planschbecken. Die Wassertemperatur liegt hier bei 25 Grad. Durch das algenhaltige Grün macht das Wasser einen sauberen Eindruck. An weiteren Aktivitäten hat sich das Naturbad über die Jahre einiges einfallen lassen. Im Angebot: zwei Sprungtürme, zwei Wasserrutschen, Beachvolleyball, Skimboard, Boldern und Basketball im Wasser. An mehreren Tagen die Woche werden Sportkurse angeboten, am Wochenende sind die Öffnungszeiten verlängert und es wird Musik gespielt.

Atmosphäre & Publikum

In beiden Freibädern kann es mitunter ziemlich voll werden. An heißen Tagen besuchen über den Tag verteilt bis zu 4000 Gäste das Styrumer Naturbad. Im Heißener Freibad kommt man auf maximal 1400 Badegäste. Trotz der mehr als doppelt so großen Besuchermasse im Naturbad ist die Stimmung entspannter und die Schwimmbecken bei weitem leerer. Während man im Heißener Bad teilweise Schulter an Schulter im Becken treibt, verteilt sich die Menschenmasse im Naturbad über die große Wiese und in den großen Becken. Größerer Erholungsfaktor, ganz klar: im Naturbad.

Beide Bäder eignen sich gut für Familien und junge Leute. Während im Heißener Freibad die Gäste meistens nur für einige wenige Stunden Abkühlung suchen, bleiben Familien und Jugendliche meist von morgens bis abends im Naturbad in Styrum. Es wird Musik gehört, Wasserpfeife geraucht, werden Picknicks gemacht – auch die zahlreichen Schattenmöglichkeiten begünstigen das.

Bis zu zwölf Rettungsschwimmer sorgen in Styrum für die Sicherheit der Besucher. Aufgrund von Personalmangel gibt es im Heißener Freibad derzeit lediglich drei Aufseher. Dennoch fühlt man sich in beiden Bädern sicher und es kommt nur selten zu Störungen.

Mein persönliches Fazit

Das Friedrich-Wennmann-Bad punktet ganz klar mit einem schönen und sauberen Babybecken, das zudem leicht im Schatten liegt. Sucht man als Familie oder Jugendlicher eine schöne kurze Abkühlungsmöglichkeit, ist das Heißener Bad definitiv eine gute Wahl.

Dennoch hat das Styrumer Naturbad im Vergleich ganz klar die Nase vorne. Weitläufige Liegewiesen, kühle, große Schwimmbecken und jede Menge zusätzliche Spielmöglichkeiten für jedes Alter machen den Badebesuch hier zu einem echten Vergnügen.