Mülheim. . Auf der Hauskampstraße werden Straßenbahnschienen und Kopfsteinpflaster herausgerissen, am Sültenfuß gibt es neue Gleise und Haltestelleninseln.
- Auf der Hauskampstraße verschwinden Straßenbahngleise und Kopfsteinpflaster
- Neue Gleise und Haltestelleninseln am Sültenfuß
- Bürgerbus fährt Umleitung
Gleich zwei Baustellen sorgen in den nächsten Wochen und Monaten für Engpässe im Stadtteil. Auf der Hauskampstraße verschwinden Straßenbahngleise und Kopfsteinpflaster. Bis zum Jahresende entstehen dort eine komplett neue Fahrbahn mit Gehweg und Radstreifen. Auf der Oberhausener Straße lässt die Mülheimer Verkehrs-Gesellschaft Gleise wechseln und Haltestellen umbauen.
Mit der großen Schaufel leistet der Baggerfahrer auf der Hauskampstraße fast Präzisionsarbeit. Erst lockert er mit den Schaufelzähnen die Pflastersteine und schürft sie zur Seite. Danach greift er mit der Schaufel unter das freigelegte Schienenstück und biegt es hoch. Stück für Stück arbeitet er sich zwischen Hammer- und Meißelstraße voran. Zurzeit sind nur zwei Mann auf der Baustelle. „Das ist wegen der Ferien so, wird sich aber bald ändern“, sagt Andreas Pape vom Amt für Verkehrswesen und Tiefbau.
Einige Kunden bleiben weg
„Wir haben mit den Firmen Fenten und Schöne , die jetzt eine Arbeitsgemeinschaft bilden, in den letzten zehn Jahren nur gute Erfahrungen gemacht. Die werden zum vereinbarten Termin oder vorher fertig“, erklärt Pape.
Vor dem „Styrumer Treff“ ist jetzt Halteverbot, damit Autos an der Baustelle Richtung Stadtmitte noch vorbeikommen. „Das spürt man schon, weil einige Kunden wegbleiben“, sagt Inhaber Reiner Müller. „Aber das war angekündigt.“ Er hofft, die Baustelle zu überstehen.
Nach dem Ende der Bauarbeiten, die nicht alle Anlieger und Grundstückseigentümer begrüßen, hat die Hauskampstraße eine neue, glatte Fahrbahn, Parkplätze vor den Häusern und einen neuen Geh- und Radweg. „Wir erneuern die Hauskampstraße von den Grundstücksgrenzen bis zur Mauer vor der Bahnstrecke“, erklärt Andreas Pape. Es soll dort dann auch ruhiger werden, weil das Kopfsteinpflaster bisher laute Abrollgeräusche verursachte.
Rund 1,7 Millionen Euro soll die Straßensanierung kosten. „Die 930 Meter zwischen Einmündung Moritzstraße und Limburgstraße sollen vor dem Neubau der Thyssenbrücke fertig sein. Und nur bis Ende 2018 erhält die Stadt dafür Fördergelder des Bundes“, hatte Helmut Voss vom Amt für Verkehrswesen und Tiefbau in der Bezirksvertretung 2 erläutert. Außerdem wird die Hauskampstraße als Umleitungsstrecke während des Brückenbaus gebraucht. Rund 40 Jahre hat die Straße bis heute gehalten.
In drei Abschnitten arbeiten die Baukolonnen sich vorwärts. Zwischen Düppelstraße und Eisenbahnbrücke (die kleine Rampe an der Fußgängerbrücke) muss die Stadt noch einen Kanal für die Straßenentwässerung verlegen. Der Bürgerbus fährt eine Umleitung. Lärmschutz zur Bahn folgt später.
Satte Kostenbeiträge empören Eigentümer
Während für Straßenplaner und Ortspolitiker die Sanierung der Hauskampstraße nach langem Ringen nun begonnen hat, haben sich diese Arbeiten für Anlieger zur bösen Überraschung entwickelt. Einige erhielten Gebührenbescheide, bei dessen Lesen sie um Fassung rangen – wegen des fetten Betrags.
Drei Anlieger haben sich zusammengetan, weil sie nicht erkennen können, dass die Straße vor ihren Grundstücken bereits saniert werden muss. „Die alten Straßenbahnschienen stören kaum. Das Pflaster ist an den meisten Stellen noch gut. Und warum braucht die Stadt die Linie 110 heute nicht mehr, obwohl erst vor einigen Jahren die Fahrbahnen am Styrumer Bahnhof und auf der Brückenrampe erneuert worden sind“, fragen die Anlieger. Leiser werde es vor den Fenstern auch nicht, „weil vorbeirauschende Züge den meisten Lärm machen“.
Rund 35. 000, 45. 000 oder 51 .000 Euro sollen einige Eigentümer, je nach Grundstücksgröße, an die Stadtkasse zahlen – wie es das Kommunalabgabengesetz (KAG) vorsieht. Auf ihren Widerspruch erhielten die Eigentümer aus dem Rathaus eine Aufschlüsselung der Kosten: Die Baufirmen haben etwas mehr als eine Million Euro für die Bauausführung berechnet. „Nach Abzug der nicht beitragsfähigen Kosten verbleibt ein beitragsfähiger Aufwand von 575 120,84 Euro“, steht im Antwortschreiben der Stadt, das der Redaktion vorliegt.
Danach bleiben für alle Anlieger der Hauptstraße voraussichtlich 289 294,54 Euro, die die sie aufbringen müssen. Jetzt befassen sich Anwälte und das Rechtsamt mit den Beitragsfällen.