Der Stadtort, in dem heute das Restaurant Lezginka untergebracht ist, hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Es ist das ehemalige Schifferhaus in der Innenstadt. Generationen von Besuchern haben in dem alten Fachwerkhaus die Abende verbracht, im Biergarten gesessen und Partys im Gewölbekeller gefeiert.

In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hat die alte Fachwerk-Feierstätte hinterm Hauptbahnhof oft den Betreiber gewechselt. Das Schifferhaus gibt es seit 1961, seitdem war es Jazzkeller, Scotchclub, Dandybar, Disco oder Pizzeria – nicht alle hatten Glück am Standort. Zu besonderen Ehren aber waren die Räumlichkeiten gelangt, als Mülheim zu einer Jazz-Bastion wurde. Als die Lichter in der „Alten Lampe“ und bei „Müller-Flora“ ausgingen, waren es junge Musiker, die auf der Suche nach Spielmöglichkeiten Mülheims ersten Jazzkeller aus den 60ern, den Kohlenkeller des Schifferhauses, wieder als feste Adresse dingfest machten: Mitte 1989 war die Geburt des „Mülheimer Jazz-Club im Schifferhaus“.

Sehr beliebt war der ansässige Starclub bis Anfang der 2000er Jahre. Jedes Wochenende pilgerten Rock und Popfans in die Disco und machten die Nacht zum Tag. Besonders legendär war die jährlich stattfindende Party am ersten Weihnachtsfeiertag. Ende 2011 versuchte es an der Löhstraße/Ecke Kohlenstraße schließlich ein Duisburger mit der „Taverne zum Spießgesellen“, Mülheims erster Mittelalter-Schenke. Aber schon Anfang 2014 zog das Restaurant Lezginka ein, das Gerichte aus dem Kaukasus – der eurasischen Hochgebirgsregion zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer – auf der Karte führt.

Das Team will sich aber nicht auf das Kulinarische allein beschränken, sondern möchte seinen Gästen auch die Kultur der Region näher bringen. Samstags gibt es dazu beispielsweise Livemusik und Tanz, auch das gehört zu einem guten Essen, sagen die Betreiber. „Lezginka“ ist übrigens der Volkstanz, der im Kaukasus getanzt wird.