Mülheim. . Rund 40 Kleidercontainer sind im ersten Halbjahr 2016 in Mülheim aufgebrochen worden – einige wurden sogar komplett gestohlen. Der Schaden ist immens.

Immer öfter werden in Mülheim Altkleidercontainer geknackt und ausgeräumt – oder gleich komplett geklaut. Rund 40 Fälle gab’s in diesem Jahr, Tendenz steigend. Der Schaden ist immens: 1000 bis 1500 Euro pro Container, schätzt das Diakoniewerk Arbeit und Kultur.

Alte Kleidungsstücke sind kein Müll – viele gut erhaltene Sachen werfen die Mülheimer Bürger als Spende in einen der 250 Altkleidercontainer auf städtischen Flächen, die das Diakoniewerk Arbeit und Kultur betreibt. „Über 40 Container wurden in den letzten sechs Monaten aufgebrochen“, berichtet Betriebsleiter Michael Farrenberg. „Drei Container wurden komplett gestohlen.“

Täter müssen mit Lkw gekommen sein

Zweimal in der Woche leeren die Mitarbeiter des Diakoniewerks die Altkleidersammelcontainer, die im Stadtgebiet verteilt meist an den Sammelstellen für Glas und Papier stehen. Meist merken sie erst nach den Wochenenden, wo mal wieder ein Panzerschloss geknackt wurde – in der letzten Woche war es in Holthausen. Die Täter nehmen sich vermutlich ein paar Straßen vor und suchen sie ab, schätzt Farrenberg.

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So ließe sich erklären, dass im März acht Container in Broich geknackt wurden, im Mai fünf auf der Heimaterde, im Juni drei in Styrum und in Holthausen waren es im Juli schon sechs Fälle. Dass der Altkleiderdiebstahl in den letzten zwei Jahren zunimmt, merkt Farrenberg auch daran, dass in diesem Jahr bereits zweimal neue Panzerschlösser bestellt werden mussten, die Teil einer Schließanlage sind: Stückpreis 30 Euro. Es sind keine einfach zu knackenden Schlösser, so Farrenberg, „dafür braucht man schweres Gerät“. Das haben die Täter offenbar dabei, die gelegentlich auch ganze Container aufladen und mitnehmen. „Die Täter müssen mit einem Lkw samt Hebebühne gekommen sein.“ Ein Container kostet etwa 400 Euro. Den Wert des Inhalts beziffert Betriebsleiter Farrenberg mit bis zu 1100 Euro, je nachdem, wie der Füllstand war.

Dass es einen gut gehenden Markt im Ausland für gebrauchte Kleidung gibt, weiß Michael Farrenberg auch deshalb, weil das Diakoniewerk Arbeit und Kultur selbst schon Ankaufsangebote aus dem nahen Ausland bekommen hat. Farrenberg weiß etwa von Verwertungsstellen in Belgien. „Damit kann man richtig Geld verdienen. Die Menge ist da entscheidend.“

Kleiderspenden bleiben in Mülheim

Doch die Kleiderspenden aus Mülheim bleiben in der Stadt: „Wir sortieren die Sachen und verkaufen die gut erhaltenen Artikel für kleines Geld weiter“ – etwa im Laden auf dem Betriebsgelände an der Georgstraße 28, wo sich auch die Mülheimer Tafel befindet.

Als Beschäftigungsträger für Arbeitslose bringt das Diakoniewerk mit dem Sammeln und dem Weiterverkauf der Kleiderspenden Menschen in Arbeit. „Bei uns wird noch jedes Kleidungsstück in die Hand genommen und nötigenfalls auch repariert“, betont Farrenberg.