Sie quetschen sich zu zweit in eine Tonne, hüllen sich in Wolle ein oder steigen aufs Trapez: Die Straßenkünstler erobern zum vierten Mal die Freilichtbühne – und probieren ihre neu entwickelten Einlagen zum ersten Mal vor Publikum aus. Ab dem heutigen Donnerstag, 7. Juli, startet die Reihe „Theater am Donnerstag“ an der Dimbeck.

Mittlerweile ist die beliebte Kleinkunst-Reihe eines der Zugpferde für die Freilichtbühne. Ist das Wetter trocken, sind die Ränge stets gut gefüllt vor der großen Bühne. „An Spitzentagen zählen wir sechs- bis siebenhundert Besucher“, sagt Gert Rudolph, künstlerischer Leiter der Reihe.

Was in Mülheim in 2009 startete, findet seit vier Jahren parallel auch in Bremen, Osnabrück und Löhne statt: eine Bühne als Werkstatt für das Straßentheater. „Diese Bühne richtet sich an Profis aus dem Bereich Straßentheater, die neue Produktionen und Stücke vor Publikum ausprobieren wollen, als Test im laufenden Proben- und Entwicklungsprozess, bevor Produktionen auf den regulären Festival-Markt geworfen werden“, erklärt Gert Rudolph. Die Reihe sei also ein idealer Ort für Experimente. Das Konzept dahinter: zwei bis vier Künstler oder Gruppen gestalten einen Abend und zeigen dabei ihre aktuellen Arbeiten, testen Neues vor Publikum und probieren aus.

Internationale Besetzung

Die Besetzung ist international: In diesem Jahr hat Fraser Hooper aus Neuseeland die weiteste Anreise – Magie, Comedy, Tanz und Jonglage will der Neuseeländer präsentieren. Zusammen mit der „TonneCtion“ legt er heute ab 19 Uhr los. Die Tonnen-Künstlerinnen zeigen nicht nur Akrobatik, sondern spielen Charaktere, die anmutig und tollpatschig zugleich sind, und damit Groß und Klein zum Lachen und Nachdenken bringen.

Am kommenden Donnerstag, 14. Juli, 19 Uhr, spielt Trapezkünstlerin Jana Korb ihr „Erstes Leid“, wenn sie am Trapez die existentielle Geschichte, die sich an Kafkas Erzählungen orientiert, erzählt. An diesem Tag präsentiert auch Jens Ohle in „Junge Frau zum Mitreisen gesucht“ seine Fertigkeiten in einer artistischen Comedyshow mit Leiterakrobatik und knallharten Zirkusstunts.

Am Donnerstag, 21. Juli, 19 Uhr, spinnt sich Gaya komplett in Wolle ein und wird zu „Das Gespinst“. Die Künstlerin präsentiert eine kleine, feine Improvisation mit tausenden Metern Wolle. Jürgen Demant zeigt dagegen in „Waka Waka“ eine verspielt clowneske Show rund um den Zollstock.

Die Passe Pieds aus Belgien treten in der Woche darauf mit „N´Importe trois“ auf die Freilichtbühne, einer Luftartistik- und Akrobatik-Show, zu sehen am Donnerstag, 28. Juli, 19 Uhr. Dann erobert auch The Strange Man die Bühne, der mit „The little Blues“ den Groove nach Mülheim bringt.