Müllheim. 50 Schülerarbeiten, die bei museumspädagogischen Projekten der Camera Obscura entstanden sind, sind ab Sonntag im Broicher Wasserturm zu sehen.
Die Camera Obscura hat es auf die pädagogische Landkarte des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) geschafft. Als „außerschulischer Lernort“ ist das Museum zur Vorgeschichte des Films dort seit rund einer Woche aufgeführt. Mit wie viel Kreativität in Broich gelernt werden kann, zeigt die Ausstellung, die dort Sonntag eröffnet wird. Gezeigt werden Schülerarbeiten, die im vergangenen Jahr bei museumspädagogischen Projekten entstanden sind.
Leuchtturmprojekt im einstigen Wasserturm
Sie sind das Leuchtturmprojekt im einstigen Wasserturm: Zehntklässler, die an der Broicher Realschule Grafikdesign gewählt haben, gestalteten seit Spätsommer 2015 einen eigenen Trickfilm. Ein Jahr arbeiteten die Jugendlichen – unterstützt von einem Comiczeichner, von Museumspädagoge Dr. Jörg Schmitz und Lehrerin Carmen Speckin – an ihrem Werk. Geschichte, Stil, Zeichnungen, Animation, Vertonung – die Realschüler waren für alles verantwortlich. Da muss die 17-jährige Vanessa Loddo zugeben: „Es gab Phasen, da dachten wir, wir schaffen es nicht.“ Weil Szenen verworfen wurden, Zeichnungen mehrfach erneuert werden mussten, weil es einfach so viel war: „Für eine Sekunde Film braucht man 24 Bilder“, sagt Celina Wittenberg (16) – und: „Unser Film ist sieben, acht Minuten lang.“
Nicht nur der große Aufwand, auch die Dauer machen das Projekt zu etwas Besonderem. Sonst ist die Zusammenarbeit mit Schulen zeitlich begrenzter – doch nicht minder kreativ. In der Ausstellung sind etwa Scherenschnitte zu sehen, Fotogramme, 3D-Comics und Daguerreotypien. Grundschüler steuerten ebenso Werke bei wie Berufsschüler und eine Flüchtlingsgruppe. Insgesamt sind 50 Arbeiten zu sehen. Auch der Trickfilm ist in Form von Zeichnungen vertreten. In voller Länge zu sehen gibt es „Im Auge des Betrachters“ im Internet – und Ende September bei der Wissensnacht Ruhr.
Kreative Umgang mit alten Techniken
Der kreative Umgang mit den im Museum ausgestellten alten Techniken ist Museumspädagoge Jörg Schmitz wichtig und den „Schülern nachhaltig Wissen zu vermitteln“. Deshalb werden die Projekte stets von Fachleuten, wie Künstlern und Fotografen, begleitet. Die Siebdruck-Angebote für Grundschüler leitet etwa ein Siebdrucker.
Die Nachfrage der Schulen ist stets groß. Lehrerin Carmen Speckin sieht „im Besuch von außen“ eine Bereicherung für den Schulalltag und verweist auf den Kontakt mit Fachleuten, die aus ihrem Berufsalltag berichten.
Möglich sind diese Projekte laut Jörg Schmitz nur durch Kooperationspartner und Sponsoren. Ein wichtiger war die Leonard-Stinnes-Stiftung, deren Förderung in diesem Jahr ausläuft. Durch die fehlende Unterstützung, etwa bei Arbeitsmaterial und Personalkosten, sei es nicht möglich, das seit neun Jahren laufende Angebot „in diesem Umfang“ fortzuführen. Dr. Jörg Schmitz: „Der Bedarf ist da, aber wir wissen noch nicht, wie wir es finanzieren.“