Stadtgebiet. .

Es gab Jahre, da wurden die meisten Häuser gelb gestrichen. Aber auch Rot war einmal Modefarbe. In den letzten zwei Jahren entschieden sich Hauseigentümer und ausführende Malerbetriebe zum großen Teil für Grau – oft kombiniert mit Weiß. „Ein freundliches Grau liegt im Trend“, sagt Guido vom Ufer, Obermeister der Maler- und Lackiere-Innung augenzwinkernd. Aber es stimmt: Bei einer Rundfahrt durch die Stadt, vorbei an 30 Fassaden, die kürzlich saniert wurden, entdeckt man nur wenige leuchtende Farben. So manches neu angestrichene Haus sieht sogar etwas trist aus, weil es in Anthrazit gehalten ist. Andererseits: Grau kann auch edel wirken.

Der Fassadenwettbewerb hat in Mülheim Tradition, er findet bereits seit Ende der 70er Jahre statt. „Anfangs jedes Jahr, mittlerweile nur noch alle zwei bis drei Jahre. Meist werden zwischen 30 und 50 Objekte gemeldet“, erklärt Ursula Deckert vom Verkehrsverein (Stadt MH). Diesmal machen 30 stolze Hausbesitzer mit, hoffen auf einen Preis für ihre neu gestaltete Fassade. Ausrichter des Wettbewerbs sind die Maler- und Lackierer-Innung, die Volksbank Rhein-Ruhr sowie Haus & Grund; es werden insgesamt 4000 Euro an die Hausbesitzer vergeben.

Gewertet wird in zwei Kategorien. Da geht es einerseits um die Fassaden aus Jugendstil und Gründerzeit und andererseits um Häuser, die nach 1930 entstanden sind. Zur siebenköpfigen Jury gehören Fachleute wie die beiden Obermeister der Maler- und Lackierer-Innung, aber auch Laien, die eher nach Geschmack entscheiden. Die drei Fragen lauten: Passt die Farbgestaltung zu den anderen Häusern drumherum? Wie sieht es mit der handwerklichen Ausführung aus? Und: Welcher gestalterische Gesamteindruck ergibt sich?

Am Ende gewinnt die Fassade an der Rückertstraße 9 vor jener an der Friedrichstraße 71, bei den neueren Häusern liegt die Siedlung Wiescher Weg 62-74 vor dem Mietshaus Nachbarsweg 14-16. Nur eins von diesen vier Objekten ist gelb, bei allen anderen ist (siehe oben) Grau im Spiel.