Sie ist ein Unikat: Eine ehrliche Autobiografin, leidenschaftliche Jazzsängerin und humorvolle, selbstbewusste Künstlerin, die ihre Heimat über alles liebt und auch ein bisschen hasst. Allein schon ihr Nachname passt herrlich zum Ruhrgebiet. Eva Kurowski lebt und arbeitet im Zentrum Mülheims. Dorthin sei sie von Oberhausen über Duisburg geflohen, schmunzelt sie. Und hier ist sie angekommen. „Bad Mülheim“ nennt sie liebevoll ihre neue Heimat.
Als Künstlerin im Ruhrgebiet lebe es sich eigentlich ganz gut, erklärt die Buchautorin. Sie denke positiv und könne auf Knopfdruck gute Laune bekommen. Dies hat sie neben der Freundschaft zu Helge Schneider in erster Linie ihrem Vater, von allen liebevoll „Kuro“ genannt, und einer ganz speziellen Kindheit zu verdanken. Diese war von einer links-intellektuellen Künstlerszene geprägt. „Wir haben damals die ideale DDR, den realen Sozialismus ohne seine negativen Seiten gelebt – und das mitten in Oberhausen“, schmunzelt sie.
„Gott schmiert keine Stullen“
In ihrem aktuellen Buch „Gott schmiert keine Stullen“ schildert sie ihre Kindheit zwischen Lenin, Jazz und Leberwurst. Sie erzählt von ihren ersten Schritten als Jazzsängerin und Bühnenpartnerin von Helge Schneider, von ihrem provinziellen Durchbruch als kuriose Performancekünstlerin mit Christoph Schlingensief und endet mit der Entstehung ihres eigenen Programms.
Schon bei ihrer Geburt wurde sie von einer Schalmeienkapelle begrüßt, zu Hause knisterte Billie Holiday auf dem Plattenteller. Mit ihrem alleinerziehenden Vater, einem Künstler und Kommunisten, zog sie in den siebziger Jahren als kleines Mädchen bei den Ostermärschen mit und krähte Arbeiterlieder. Die Pointen ihrer kuriosen Geschichten machen dabei den besonderen Reiz und Humor des Buches aus. Es enthält Kindheitserinnerungen über ein von der Jazz- und Künstlerszene stark geprägtes Ruhrgebiet.
Als Eva Kurowski 1965 das Licht des Ruhrgebiets erblickte,habe sie nicht geahnt, dass ihr Weg sie nach einer „aufregenden Kindheit in Oberhausen-Eisenheim“ auf unzählige Konzert-Bühnen führen würde. Heute bezeichnet sie sich auf ihrer Facebookseite als die unumstrittene Billie Holiday des Strukturwandels. Und sie komponiert Lieder, die sie mit sehr kuriosen Texten ausstattet. So spielte sie 2012 bis 2014 mit dem Ensemble des Grillotheaters in Essen bei „Kabale und Liebe“ von Schiller die Mutter und sang ihre eigenen Songs.