Stadtgebiet. .
Stadtentwicklung lässt sich erfahren und das ganz buchstäblich und zwar am besten mit dem Fahrrad. Zu einer Fahrradtour, zu der das Stadtradeln den Anlass bot, lud Planungsdezernent Peter Vermeulen, doch diese Tour sieht er eher als Auftakt einer Reihe von Stadterkundungen. Seine Essener Kollegin Simone Raskob praktiziert eine ähnliche Form von Information und Dialog. Die Touren haben zwar ein Thema, doch wird man auch auf ganz andere Dinge entlang der Route aufmerksam. Klaus Beisiegel, Referent im Planungsdezernat, hatte eine 25 Kilometer lange Tour ausgearbeitet, Gesprächspartner von SWB und Medl an Haltepunkte dazu gebeten und die Tour auch abgefahren, die über Schleichwege zu einigen Punkten, die aus dem Blickwinkel der energetischen Stadtentwicklung interessant sind, führte.
Einen Schleichweg kann man den Radschnellweg freilich nicht nennen und bei Sonnenschein muss man sogar feststellen, dass es an einigen Stellen eng werden kann, weil so viele Radfahrer und andere Verkehrsteilnehmer unterwegs sind. 15 Teilnehmer waren zum Start gekommen, darunter auch mehrere Aktive des ADFC, eine Resonanz, die Vermeulen für diese Premiere zufrieden stellte. Und auch die Gespräche, die er unterwegs geführt habe, seien interessant gewesen.
Aus der Politik hatte sich niemand auf den Sattel geschwungen, um ihn in den Norden zu begleiten. Über die Ausfahrt Inselstraße ging es an den grünen Feldern vorbei („Gut, dass wir hier keine Bebauung zugelassen haben“) in Richtung Aktienstraße – vorbei an den Baustellen der Flüchtlingsunterkünften und des Café del Sol, wo das Gebäude im Kolonialstil schon erkennbar ist. Auf der Grünfläche davor soll auf Initiative von Heinz Auberg bald ein Denkmal entstehen, das an den einstigen Bergbau in Mülheim erinnern soll. Über einen kleinen Weg parallel zur Autobahn geht’s Richtung Bottenbruch. Welche Häuser hier zum SWB und welche anderen Wohnungsunternehmen gehören, ist äußerlich klar zu erkennen. Das um die Hälfte gekürzte Hochhaus ist freilich das Vorzeigeobjekt der Wohnungsbaugesellschaft, die dort für die Modernisierung über sechs Millionen Euro investiert hat. Damit habe sie aber auch einen wichtigen positiven Wandel im Quartier angestoßen, hörten die Teilnehmer von SWB-Mitarbeitern, die auch einen Einblick in den Eingangsbereich gewährten.
Nach einer Erfrischung ging es weiter zur Gustav-Heinemann-Gesamtschule, wo die Medl mit einem Blockheizkraftwerk rund 800 Haushalte versorgt. Das Ende der kontinuierlichen Expansion ist noch nicht erreicht: Demnächst soll das Netz nach zwei Seiten ausgebaut werden und auch das Wohngebiet auf der anderen Seite der Aktienstraße erschließen.
Talentwerkstatt für Flüchtlinge
Im Anschluss passiert die Radlergruppe die Sellerbeckstraße (100-Häuser-Programm) und die Mellinghofer Straße, wo das CBE demnächst die dritte Talentwerkstatt für Flüchtlinge eröffnet. Danach wird an der Autobahn entlang nach Styrum bis zur Oase Unperfekt gestrampelt. Auch die nächste Station markiert einen wichtigen Punkt: Am Ruhrdeich in Oberhausen-Alstaden entsteht gegenüber auf der Deponie ein Windrad. „Ich kann verstehen, dass dieses Vorhaben auf Kritik stößt. Das wäre bei uns nicht anders“, sagt Vermeulen, der allerdings davon überzeugt ist, dass im Verfahren alle Bedenken berücksichtigt wurden und dem Windrad nichts im Wege steht: „Vor Jahren hatten die Nachbarstätte dieser Windvorrangfläche zugestimmt, aber nie damit gerechnet, dass da etwas kommen könnte.“