Der 26. Musikalische Frühschoppen im Innenhof von Kloster Saarn ist ein Publikumsmagnet. Zehn Chöre gestalten den klangvollen Vormittag.

Ob die „Girls“ vom Mülheimer Frauenchor 1995 am Sonntagmittag wirklich mit dem Pferd zum Kloster Saarn geritten kamen oder ob Dirigentin Stefanie Melisch bei der Ansage zu „Take me home“ einfach nur die Fantasie etwas durchgegangen ist? Fest steht: Beim 26. Musikalischen Frühschoppen haben nicht nur die Frauen ihr Publikum mit flotten Liedern im Zaum.

Etliche hundert Besucher haben sich im Klosterinnenhof eingefunden. Es herrscht Hochstimmung bei Würstchen, Waffeln und Wein, „kein Wunder bei diesem Wetter“, merkt Gisela Langefeld an, die kräftig mitklatscht und singt. „Vor allem, wenn Lieder kommen, die wir kennen“, fällt Gertrud Loenn mit ein. Viele Volkslieder lassen die zehn Chöre hochleben, aber auch solche, die als „modern“ und fast rockig gelten – jedenfalls unter den reichlich vertretenen Gästen der Generation 60 plus. „Wenn man draußen spielt, muss es knallen“, sagt Manfred Baaken, Organisator und Vorsitzender des Männergesangsvereins Saarn 1869. Da kann sein Chor gerne mal ein „Aber bitte mit Sahne“ raushauen. Ansonsten aber legen die Mülheimer Chöre ebenso viel Wert auf anspruchsvolle stimmfordernde Stücke, meint Baaken, auch Vorsitzender im Kreisverband Mülheimer Chöre.

Diese Chorgemeinschaften waren dabei

Diese Chöre wirkten mit: Reggy-Taagy- Gypsies, Saarner Bergsteigerchor, Chorgemeinschaft Sympathie, MGV 1921 Heißen, die „Swinging Stars“, die Liederfreunde 1921, der Frauenchor 1995, „Bella Musica“ (Schermbeck), Chor der Marinekameradschaft Kormoran.

Gastgeber des 26. Frühschoppens war der MGV Saarn 1869.

Während vor der Bühne durchaus leidenschaftlich losgeschmettert wird, ist die Lust bei den Gästen, auch mal in einem Chor mitzumischen offenbar weniger groß. „Wir suchen Nachwuchs ohne Ende“, redet Baaken nicht um den heißen Brei herum. Immerhin liegt der Altersdurchschnitt im Chor bei 76,5 Jahren. „Und gerade deshalb finden wir es toll, dass alle noch so gut drauf und motiviert sind“, lobt er. Von den stets sehr gut besuchten Mülheimer Mitsing-Abenden von Anja Lerch oder „Am Lagerfeuer“ im Medienhaus profitieren die Chöre wenig. „Die meisten Menschen wollen sich in der Freizeit nicht verpflichten und regelmäßig proben“, vermutet Baaken. Das gilt auch für den derzeit noch größten Chor, den MGV Saarn 1869. Beachtliche 90 Prozent kommen immerhin zu den Proben. „Das muss sein, wenn die Qualität stimmen soll“, meint der Vorsitzende.

Zudem wollen Veranstaltungen wie der Musikalische Frühschoppen von den Ehrenamtlern auch vorbereitet werden. Das frisst Zeit, Energie und auch Geld. „Zum Glück werden wir etwa von der Bezirksvertretung 3 und von der Volksbank zusätzlich finanziellunterstützt.“