Mülheim. Das weist auf das erhöhte Sicherheitsbedürfnis der Bankkunden hin. Allein die Sparkasse hält rund 8000 Einheiten vor. Auch andere Geldinstitute spüren den Bedarf der Sparer, können ihn aber nicht alle bedienen
Hohe Einbruchszahlen, niedrige Zinsen – über die Gründe können die Fachleute nur spekulieren, doch der Trend ist eindeutig: Die Nachfrage nach Bank-Schließfächern steigt seit einigen Jahren stetig. Das bestätigen mehrere in der Stadt vertretene Geldinstitute, machen für Mülheim aber teils Abstriche.
Vom Marktführer in Mülheim kommt aber uneingeschränkte Zustimmung. Das Team der lokalen Sparkasse kann fast Voll-Vermietung der rund 8000 Schließfächer in zwölf Filialen melden: „93 Prozent sind belegt“, sagt Sparkassen-Sprecher Frank Hötzel. Die kleineren Fächer, die rund die Hälfte des Gesamtangebots ausmachen, sind dabei komplett vermietet – zu haben seien für Sparkasse-Kunden lediglich „größere Einheiten“.
Vom Sparbuch bis zum Kunstwerk
Insgesamt bietet die Sparkasse Tresorschließfächer in sieben Größen an – von 5 mal 30 Zentimetern (Kostenpunkt: 35 Euro im Jahr) bis zu 40 mal 60 Zentimetern (macht 341 Euro jährlich). Die Ausmaße zeigen auch die Spannbreite dessen, das theoretisch weggeschlossen werden kann: vom Sparbuch bis zum Kunstwerk ist alles denkbar. Was tatsächlich drin ist, wissen allein die Besitzer. Doch sicher kann Frank Hötzel sagen, dass Schließfächer nicht leichtfertig aufgegeben werden: Wer einmal eins habe, behalte es meist jahre- oder gar jahrzehntelang. „Die Fluktuation ist sehr gering. Es gibt auch Fälle, da gehen Fächer an die Erben über.“
Auf die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage reagiert die Sparkasse in Saarn. In der entstehenden Filiale an der Düsseldorfer Straße sind 1600 Schließfächer – 600 mehr als es derzeit im Stadtteil gibt – in allen Größen vorgesehen. „Gerade in Tresorbereichen sind Umbauten schwierig. Durch den Neubau haben wir nun die Möglichkeit, der großen Nachfrage Rechnung zu tragen“, sagt Frank Hötzel – betont aber auch, dass die Schließfächer erst einmal gebaut sein müssen, bevor sie gemietet werden können. „Ab August“ verweist er auf die geplante Eröffnung der neuen Dorf-Filiale.
Viele Schließfächer sind ausgebucht
Auch das Mülheimer Team der Sparda-Bank spürt die große Nachfrage nach Schließfächern – obwohl es selbst gar keine vorhält. „Es kommt immer mal wieder ein Kunde rein und fragt danach“, berichtet Filialleiter Günter Draken. In den Nachbarstädten, in denen die Sparda-Bank Fächer hat, ist jedoch auch nicht mehr viel zu holen; die Belegungsquote ist hoch, wie Marc-André Pahl, Sprecher der Sparda-Bank West, betont: „Wir haben bereits im Jahr 2015 Wartelisten abgeschafft.“ Auch Postbank-Kunden fragen bei ihrer Hausbank vergeblich nach Tresorfächern: Laut Unternehmenssprecher Ralf Palm gehören die grundsätzlich nicht zum Angebot der Postbank.
„Alles wie immer“ melden hingegen die Mülheimer Mitarbeiter der Volksbank Rhein-Ruhr und sind damit laut Sprecher Maximilian Alex die Ausnahme im Bezirk: „Alle vermelden eine stark gestiegene Nachfrage – außer Mülheim.“ Die Nationalbank geht hingegen wieder mit dem Trend, wie Sprecher Gregor Stricker mitteilt: „Schon seit Längerem sind die Schließfachkapazitäten unserer Niederlassung in Mülheim nahezu erschöpft.“ Konkreter mag er da nicht werden: „Aus Sicherheitsgründen wollen wir keine konkreten Angaben zur Anzahl der Schließfächer machen.“
Sicher ist eben sicher.