Eppinghofen. .
Der Sonntag ist traditionell als Familientag gesetzt. Gestern war das genauso, nur verlegten ihn viele, die auch in Vereinen oder Zentren als Gemeindemitglieder oder Geschäftsleute im Stadtteil aktiv sind, auf die Eppinghofer Straße. Mehr Sonne hätte man allen Beteiligten gegönnt, ansonsten lief das „Fest der Kulturen“ rund.
Es war erst das zweite seiner Art. Die Premiere gab es im Juni 2012 auf der Freilichtbühne, angeregt durch das Netzwerk der Generationen. Die Neuauflage sollte dann nicht auf der grünen Wiese stattfinden, wie Bezirksbürgermeister Arnold Fessen in seinen Eröffnungsworten erklärte, „sondern mitten auf der Straße“. Genau die richtige Entscheidung, wie sich zeigte.
Der Eppinghofer Bürgerverein ergriff diesmal die Initiative und fand etliche Partner, so dass auf der Strecke zwischen Parallelstraße und Kreisverkehr rund 60 Stände aufgebaut wurden, die Hälfte von Geschäftsleuten betrieben. Cafés, Bäcker, Imbissbuden stellten Tische auf das Pflaster, an denen sich die Menschen mischten.
Dazwischen war ein breites Spektrum an Akteuren vertreten, kaum jemand stand ohne Zulauf da. Bei der Polizei konnten Kinder „Sheriff“-Buttons drucken, aber auch Anfragen zum beruflichen Einstieg oder zum Einbruchschutz wurden beantwortet, wie eine Beamtin berichtete. Das Kunstmuseum war mit einem Maltisch vertreten, beim Jugendzentrum Stadtmitte konnte man Etagièren aus Porzellan kaufen, gebastelt auf der Basis von Omas Sammeltassen.
An anderer Stelle präsentierten sich christliche Gemeinden und Moscheevereine im Abstand weniger Meter, und auch das Zentrum „together“ war vertreten, Anlaufstelle für Jugendliche jeglicher geschlechtlicher Orientierung. Wer einfach nur kulinarische Abwechslung suchte, bodenständige internationale Küche, war auf der Eppinghofer Straße ebenfalls richtig, die sich an dieser Stelle – ausnahmsweise autofrei – von ihrer besten Seite zeigte. Während am einen Ende aktueller afrikanischer Hiphop aus dem Player pumpte, spielte auf der Livebühne am anderen Ende das Fanfarenkorps der Mölmschen Houltköpp. Gleichzeitig. Fest der Kulturen...
Finanziell unterstützt wurde die Veranstaltung unter anderem von der Awo und der zuständigen BV1. Bezirksbürgermeister Arnold Fessen verband mit dem Fest die Hoffnung, dass sich die Nachbarn in „Mülheims buntestem Stadtteil“ besser kennenlernen und Impulse mitnehmen, aus denen gemeinsame Aktivitäten entstehen. Natürlich sind ihm auch die Probleme im Viertel nicht fremd: „Bei so vielen verschiedenen Kulturen ist es wie in einem Gelenk. Da knirscht es schon mal.“ Dass es später regnen würde, war zwar angekündigt, aber dennoch sehr schade.