Die Mülheimer Bürgerinitiativen (MBI) sehen sich nach der Präsentation des Gutachtens zur Zukunft des Mülheimer Nahverkehrs bestärkt, einen Ausbau des Straßenbahnnetzes zu fordern. Die Fraktion fordert millionenschwere Investitionen in das System Schiene.
Als Reaktion auf die verwaltungsintern umstrittene Gutachter-Empfehlung, der Straßenbahn eine Zukunft zu geben, unter anderem durch den Neubau einer Verbindung nach Saarn, haben die MBI Forderungen zum Streckennetz formuliert. Keine weitere Strecke sei stillzulegen, auch nicht der Kahlenberg-Ast der 104 oder der Uhlenhorst-Ast der 102. Die MBI wollen gar die Flughafen-Strecke wieder in Betrieb genommen sehen. Die 104 sei bis zur Schleife an der Helenenstraße in Essen zu verlängern, die U 18 bis zur Hochschule. Zur Straßenbahn nach Saarn fordern die MBI die Verwaltung auf, „eine realistische Streckenführung“ zu benennen.
Darüber hinaus wollen die Bürgerinitiativen beispielsweise einen hochschulfreundlichen, engeren Takt auf der Linie 901 und die Rücknahme des Beschlusses, bei den Straßenbahnlinien von einem Zehn- auf einen 15-Minuten-Takt zu gehen. „Um erneute Differenzen mit der Aufsichtsbehörde zu vermeiden“, heißt es, möge die Verwaltung den zuständigen Dezernenten bei der Bezirksregierung zur nächsten Sitzung des Mobilitätsausschusses einladen, wenn das Gutachten zur Debatte stehe. Eine Attraktivitätssteigerung, und das interkommunal, müsse das Ziel sein, so die MBI.
Der Mülheimer Kreisverband der AfD nahm gegenläufig Stellung. Das ÖPNV-Gutachten sei „weitgehend wertlos“, weil es an verlustbringenden Strukturen festhalte. Straßenbahnen führen in Mülheim laut Verband Deutscher Verkehrsunternehmen zu 81 Prozent leer durch die Stadt. Die MVG koste die Bürger das Zwölffache des Zuschusses pro Personenkilometer im Vergleich zum besser organisierten Nahverkehr in Leverkusen. Fazit der AfD: „Hier gibt es nichts mehr zu reparieren oder zu justieren. Ein Systemwechsel muss her.“