Mülheim. Der kubanische Kunstmaler Jorge Lázaro Pérez Fraga, genannt Papucho, zeigt Arbeiten in einer Ausstellung im Bismarckturm. Eröffnung ist am Samstag.
Für den kubanischen Kunstmaler ist das Leben bunt, Ecken und Kanten werden bei ihm rund. „Denn alles“, erläutert Jorge Lázaro Pérez Fraga das Konzept seiner Malerei, „hat ein Eigenleben und ist ständig in Bewegung.“ Dazu kommen kräftige Farben, „die Stimmung bringen“. Der Künstler, genannt Papucho (kleiner Papa), fängt vielfach deutsche Stadtansichten und Impressionen aus Havanna in seinen Bildern ein, aber auch Körper und figurative Malerei.
Jüngst hat Papucho dem Bismarckturm mit satten und warmen Braun- und Grüntönen ein neues Eigenleben verschafft. Ihn durch schwingende Linien in Bewegung versetzt – so, als wolle der Turm gleich anfangen, Salsa zu tanzen.
Während er die Straßenszenerie aus Havanna in weichen Pastellfarben eingefangen hat, kommen die Motive aus dem hohen Norden in eher klaren und kühlen Schattierungen daher. Das Malen hat er sich selbst beigebracht. „Das war ein langer Prozess“, sagt der Künstler. Während andere Kinder in seiner Heimat japanische Comics, Mangas und Zeichentrickfilme gesammelt haben, „hatte ich diese Dinge nicht“. Deshalb fing er an, einzelne Zeichnungen zu kopieren. „Später habe ich dann meine eigenen Comics gemacht.“
Vor zwölf Jahren hat es Papucho vom sonnigen Havanna ins regenreiche Bremen verschlagen. „Die Liebe war der Grund.“ In Deutschland hat der Autodidakt, der von der Kunst lebt, eine Familie gegründet, Freunde gefunden. Wie den kubavernarrten Mülheimer Wolfgang Hausmann, der wiederum den Kontakt zum Künstler Jochen Leyendecker herstellte.
Leyendecker, der sein Atelier im Bismarckturm hat und diesen für Besucher offenhält, ist nach einem überstandenen Schlaganfall und Therapien wieder auf bestem Wege und mitten im Leben zurück. Er öffnet den Turm gern für Wechselausstellungen und andere Einflüsse: Rund 50 Gemälde und Zeichnungen von Papucho sind dort als Originale und Drucke noch bis zum 30. Juni zu sehen. Eröffnung ist am morgigen Samstag, 16 Uhr, im Kulturort an der Bismarckstraße 22. Neben Originalen bietet der Künstler auch Reproduktionen an, die nicht limitiert sind. „Wer meine Kunst mag, soll des Geldes wegen nicht darauf verzichten müssen.“ Jeder solle die Möglichkeit haben, Kunst zu genießen, wenn es ihn glücklich mache.
Auch in Kuba hat Papucho mit seiner Malerei seinen Lebensunterhalt verdient. „Auf den Kunstmärkten in Havanna durfte ich meine Bilder nicht mit meinem Namen signieren“, erläutert er. „Dafür hatte ich keine Erlaubnis. Viele meiner Bilder aus dieser Zeit tragen die Signatur eines Menschen mit einer entsprechenden Verkaufslizenz.“ Seine Werke im Bismarkturm signiert Papucho umso lieber.
Rahmenprogramm mit Lesungen
Die Ausstellung von Papucho im Bismarckturm begleitet Wolfgang Hausmann mit Lesungen. Am Freitag, 27. Mai, 18 Uhr, steht „Das Geschenk des Teufels – der Tabak“ auf dem Programm. Um „Deutsche auf Kuba – von Georg Weerth bis Henky Hentschel“ geht es am Freitag, 17. Juni, 18 Uhr. An diesem Tag wird Anette Chao Garcia, Leiterin der Bonner Außenstelle der Botschaft Kuba, zur Ausstellung erwartet.
Eröffnung: Samstag, 21. Mai, 16 Uhr, zu sehen bis 30. Juni täglich außer samstags und montags von 15 bis 17 Uhr.