Mülheim. Der Kirchenkreis An der Ruhr und die Evangelische Kirche im Rheinland hatten zu einem großen Pfingstfest in den Stadthallengarten eingeladen. Rund 1800 Menschen nahmen daran teil.
Viel Symbolik zum Pfingstfest: „beGeistert 2016 – Weite wirkt“ – zu diesem Motto stieg am Sonntag ein großes, christliches Pfingstfest unter freiem Himmel. Konkret bedeutete das: Konzerte auf zwei Bühnen direkt an der Ruhr, Begegnungen mit ökumenischen Gästen aus vielen Ländern, Floßfahrten, Spiel- und Kreativaktionen für Groß und Klein und nicht zuletzt ein großer Open-Air-Gottesdienst im Stadthallengarten.
Annika Lante, Presse- und Öffentlichkeitsreferentin des Kirchenkreises An der Ruhr, hatte die Veranstaltung im Vorfeld mit einem siebenköpfigen Organisationsteam auf die Beine gestellt. Sie zeigte sich mehr als zufrieden mit dem Ergebnis der Veranstaltung: „Es herrschte eine ganz besondere Stimmung. Wir hatten einen tollen Open-Air-Gottesdienst. In dieser Größe und Form erlebt man so etwas ja nicht alle Tage. Das haben auch die Teilnehmer gespürt.“
Mit viel Symbolik zelebrierten rund 1800 Christen unter freiem Himmel das Pfingstfest. Verschiedene Gruppen gestalteten vor dem Gottesdienst ein kleines Segel, das am Ende zu einem großen Segel an einem Holzmast verknüpft wurde. „Unten am Ruhrufer liegt das dazugehörige, selbst gebaute Floß. Es symbolisiert die Gemeinsamkeit“, erklärte Annika Lante.
Abschlusskonzert mit Judy Bailey
Den ganzen Tag über hatten die Besucher die Möglichkeit, eine Runde mit dem Floß zu drehen. Der Gottesdienst, gehalten von Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, wurde simultan ins Englische übersetzt, zusätzlich gab es einen Gebärdendolmetscher. Schirmherrin Hannelore Kraft und Oberbürgermeister Ulrich Scholten nahmen ebenfalls daran teil und schauten sich danach auf dem Gelände die internationalen Stände der Teilnehmer an.
Verschiedene Aktionen und Angebote griffen das Jahresthema der EKD-Reformationsdekade „Reformation und die Eine Welt“ auf. Wie das Motto „Weite wirkt“ ganz pragmatisch umgesetzt werden kann, zeigte sich an den internationalen Gästen. Befreundete Christen kamen aus Tansania, Kongo, Botsuana, Ruanda, Namibia, Indonesien und Europa. Auch die lokalen Gruppen und Einrichtungen der evangelischen Kirchengemeinden in Mülheim präsentierten sich. „Praktische Kirchenarbeit mit all ihren Facetten – das wurde hier deutlich dargestellt“, so Lante.
Nach dem Gottesdienst setzte sich das Fest bis in den frühen Abend mit musikalischem Bühnenprogramm, Spiel- und Kreativangeboten sowie einem „Markt der Möglichkeiten“ fort. In einem eigenen Kinder- und Jugenddorf gab es Angebote für die jüngeren Besucher, wie Baumklettern, Menschenkicker oder Rollenrutsche. Höhepunkt auf der Hauptbühne war der Auftritt der Musikerin Judy Bailey und ihrer Band. Judy Bailey verbindet ihre Singer-Songwriter-Wurzeln mit Karibik-Grooves und einer progressiven Idee von christlicher Popmusik. Dabei rockte sie nicht nur die Bühne, sondern improvisierte einen gemeinsamen Chor mit teilnehmenden Musikern der verschiedenen Bands, die sich tagsüber präsentiert hatten. Ein gelungener Schlusspunkt einer energiegeladenen Veranstaltung.
Ein Floß als Symbol, für das, was trägt
Mit einer besonderen Aktion bereiteten sich die Kirchenmitglieder im Vorfeld auf das Pfingstfest „beGeistert 2016 – Weite wirkt“ vor. Mitmach-Aktionen rund um die Flößerei sollten dem Fest einen besonderen symbolischen Rahmen geben. „Weite wirkt – auch auf dem Fluss. Gemeinsam wollen wir beim Floßfahren auf der Ruhr erkunden, was uns trägt und treibt“, erklärte Annika Lante von der Evangelischen Kirche in Mülheim. Mitmachen war also erwünscht und so beteiligten sich viele Jugendliche bei der Floßbau-Aktion. Pfarrer Dietrich Sonnenberger hatte zuvor nach paddelfreudigen Freiwilligen gesucht und auch etliche gefunden. Das Projekt geschah in Anlehnung an die alljährlich stattfindenen Jugendfestspiele „Voll die Ruhr“. Gemeinsam machten sich die Floßbauer ans Werk und bauten die Flöße, mit denen sie am Pfingstsonntag fahren wollten.
Jugendfeuerwehr erhält das Gefährt
Auch die Kirchenkreispartner aus Tansania waren mit von der Partie und halfen beim Bauen, Sägen und Schrauben. Flöße gab es nicht nur in Groß, sondern auch in Klein: An einem Kreativ-Stand im Diakoniedorf konnte jeder bei dem Fest selber ein eigenes Floß aus Bambusholz herstellen und dazu ein Segel nach eigenen Wünschen gestalten. Ein gemeinsames großes Segel stellten die Beteiligten des Festes während des Open-Air-Gottesdienstes zusammen – aus vielen kleinen Segel-Teilen, die sie zuvor gestaltet hatten. Nach dem Fest durfte sich die Jugendfeuerwehr über ein Geschenk freuen, das Floß ging in ihren Besitz über. Per Kran wurde es aus der Ruhr gehievt. Langweilig wird es an der Ruhr nicht: Die Jugendfestspiele „Voll die Ruhr“ rund um den Mülheimer Wasserbahnhof finden am 4. Juni statt – auch dabei spielen Flöße eine Rolle.