Mülheim/Ruhr. Die Mülheimer Theatertage gehen noch bis zum 26. Mai weiter. Für ihren lakonischen Humor ist Sibylle Berg bekannt, das zeigt sich auch im Interview:
Die „großen“ Mülheimer Theatertage gehen noch bis zum 26. Mai weiter. Für ihren lakonischen Humor ist Sibylle Berg bekannt. Ihr Stück „Und dann kam Mirna“ läuft am heutigen Samstag, 19.30 Uhr, Stadthalle, in einer Aufführung vom Gorki Theater Berlin beim Festival.
Wovon erzählen Sie in „Und dann kam Mirna“?
Ich habe mit dem Regisseur Sebastian Nübling, mit Tabea Martin und Katja Hagedorn die Idee einer Stückserie entwickelt, deren Protagonistinnen vier junge Frauen sind. Unser Traum ist: Wir begleiten sie, bis sie alt sind. Also okay, es steht zu vermuten, dass wir dann noch verblichen Stücke machen müssen, denn die Damen werden uns überleben. Waren die Frauen im Teil 1 noch sehr sehr jung und wütend, über Rollenzuweisungen, Idiotien der Welt und auch über sich selbst, sind sie im Teil 2 Mütter geworden, was ja bekanntermaßen der Emanzipationskillergrund Nummer 1 ist. Darum geht es. Also wie vereinbarst du deine Ideen von einer coolen Welt, von Selbstbestimmung und Punk mit dem Faktor der Verantwortung.
Mit wem sprechen Sie am liebsten über Ihre Texte?
Mit Nils Tabert, der sie seit gefühlten 67 Jahren lektoriert.
Worüber wollten Sie schon immer schreiben?
Ich schreibe soviel – ich weiß immer nicht genau, aber ich glaube 16 Bücher und 20 Stücke im Moment –, dass ich eigentlich immer genau das beschreibe, was gerade in mir ansteht.
Was vermissen Sie im Theater?
Punk, mehr Wagnisse, weichere Strukturen, keine Hierarchien, gerechte Bezahlung und gute Musik.
Was charakterisiert die Mülheimer Theatertage?
Die Pension Friederike.
Steckbrief
Sibylle Berg verfasst Theaterstücke, Romane sowie Reisereportagen und Essays für diverse Zeitschriften und Magazine. Seit 2013 inszeniert sie und unterrichtet Dramaturgie an der Zürcher Kunst-Hochschule. Seit 2016 wirkt sie in der ZDF-Talkshow Böhmermann & Schulz mit.