Seit Anfang des Jahres wird die Braue Tonne wieder subventioniert. Seitdem orderten Eigentümerbereits 2000 Behälter. Die Abfallmenge ist dagegen nur leicht gestiegen.

Die Mülheimer sollen sich mehr für die Biotonne begeistern, so lautete der Plan der Stadt. Schließlich hatten sich viele nach Wegfall der Subventionierung vor etwa viereinhalb Jahren von ihrer Braunen Tonne getrennt. Daher beschloss der Rat im Dezember erneut einen Anreiz für die Biotonne zu schaffen. Das Ergebnis: „Die Behälterzahl ist seit Anfang des Jahres um 2000 Gefäße gestiegen“, berichtet Jürgen Jeppel, Geschäftsführer der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG).

Seit Januar haben Grundstückseigentümer die Möglichkeit, eine Biotonne in der Größe der vorhandenen Restmülltonne ohne Extrakosten zu beantragen. Wer schon eine Biotonne hat, wird entsprechend entlastet – oder beantragt eine weitere kostenlose Tonne. Jedoch wurde die Abfallgebühr erhöht. Wer eine Restmülltonne hat, hat die Biotonne also eigentlich schon bezahlt.

Mit dieser Subventionierung erhofft sich die Stadt den Effekt, dass mehr Mülheimer aus ihrem Müll sortieren, was bio ist. Immerhin seien das bis zu 40 Prozent im Restmüll: etwa Kaffeefilter, Blumenerde oder Eierschalen – auch in einem Mehrfamilienhaus fällt also Biomüll an, nicht nur im Garten, rechnete Umweltamtsleiter Jürgen Zentgraf bereits im Dezember vor. Wer sich für die kostenlose Biotonne entscheidet, könne womöglich die Größe seiner Restmülltonne reduzieren. Ob diese Idee nach fünf Monaten aufgegangen ist, lässt sich noch nicht an Zahlen belegen. Sicher ist aber, dass die Menge des Biomülls in diesem Jahr nur leicht gestiegen ist: „Die Müllmenge bleibt stets relativ konstant“, sagt Jürgen Jeppel. Seit dem Jahr 2005 entsorgen die Mülheimer jährlich zwischen 6000 und 7000 Tonnen Bioabfall. Trotz Erhöhung der Bio-Behälterzahl von 12 833 im Jahr 2015 auf aktuell 14 839, rechnet die MEG mit nur einer leichten Steigerung auf 7300 Tonnen Abfall in 2016. „Die Leute entsorgen jetzt in ihrer Biotonne und nicht mehr im Grünschnittcontainer.“ Dafür leert die MEG häufiger: Statt 14-tägig im wöchentlichen Rhythmus von April bis einschließlich November. „Dafür haben wir zwei neue Fahrzeuge angeschafft und sechs neue Arbeitsplätze geschaffen.“

Probleme mit Fehlbefüllungen gebe es übrigens kaum, berichtet Jeppel. „Die Biotonne ist in Mülheim fast eine reine Gartentonne.“ Weil die Biotonne auf freiwilliger Basis in den Haushalten stehe, gebe es also kaum Missbrauch. „Bevor der Müll zur Kompostieranlage nach Coesfeld gebracht wird, wird er bei uns umgeladen“, erklärt Andreas Jung, der die Logistik bei der MEG leitet. Wenn doch einmal eine Plastiktüte in den biologischen Abfall gerät, falle das sofort auf.