Nach dem bravourösen Start der „großen“ Mülheimer Theatertage begannen gestern auch die Kinder-Stücke mit „Ronny von Welt“ von Thilo Reffert bestens. Das Junge Landestheater Tübingen zeigte die „Münchhausen-Geschichte“ über einen kleinen Angeber. „Die Kinder-Stücke haben einen sehr erfreulichen Start gehabt“, sagt Stücke-Leiterin Stephanie Steinberg.

Refferts Geschichte über einen Jungen, der mit viel Fantasie und Witz den Neubeginn an einer neuen Schule bewältigt, habe die Kinder begeistert und zu vielen Fragen angeregt. „Dass neben dem absolut überzeugenden Schauspieler, der alle Rollen allein gespielt hat, auch der Autor selbst ihre Fragen beantwortet hat, fanden sie besonders schön.“ Das Stücke-Team freut sich auf alle jungen und neugierigen Zuschauer in dieser Woche. Am heutigen Dienstag spielt das Theater Aalen „Himmel und Hände“ im Theater an der Ruhr. Autor Carsten Brandau stand uns Rede und Antwort.

Wovon erzählen Sie in „Himmel und Hände“?

Brandau: „Himmel und Hände“ handelt von den beiden Freunden A und O, die sehr unterschiedlich sind. Während A seinen Kopf gerne in den Himmel streckt, benutzt O seine Hände lieber als Schaufeln und buddelt sich in die Tiefe der Erde. Das Stück erzählt in erster Linie von Gegensätzen, vom Anfang und vom Ende – und von der beruhigenden Gewissheit, dass auf jedes Ende ein neuer Anfang folgt.

Mit wem sprechen Sie am liebsten über Ihre Texte?

Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt gerne über meine Texte spreche. Eher nicht. Ich schreibe sie ja, damit sie gespielt werden. Und hätte ich nach dem Spielen das Gefühl, ich müsste dem Text mündlich noch etwas hinzufügen – hätte ich dann beim Schreiben nicht was falsch gemacht?

Worüber wollten Sie schon immer schreiben? Und haben Sie es schon getan?

Wenn ich mit einem Text anfange, dann kenne ich sein Thema nicht. Erst langsam schält sich eine Geschichte heraus – und irgendwann dann meine ich zu erahnen, worum es geht. Das ist ein sehr schöner Vorgang. Das ist für mich Schreiben.

Was lesen Sie gerade?

Ich lese immer ganz viele Bücher gleichzeitig. Häufig auch Bücher, die ich schon in- und auswendig kenne – hier mal eine Seite, dort mal ein Kapitel. Manchmal lese ich der Sprache wegen, manchmal wegen der Figuren, wegen der Geschichte. Aber ein Buch habe ich letztens ganz gegen meine Gewohnheiten in einem Zug von vorn bis hinten durchgelesen: „Kommt ein Pferd in die Bar“ von David Grossman. Absolut empfehlenswert!

Was vermissen Sie im Theater?

An und für sich vermisse ich am Theater herzlich wenig. Ich liebe Theater! Und gerade deswegen vermisse ich dann natürlich doch etwas: Mir ist das Theater zurzeit nicht mutig genug. Wie häufig sehe ich Aufführungen, die den Mitteln des Theaters nicht vertrauen. Warum wird das Erzählen von Geschichten so häufig mit dem krampfhaften Klammern an Konventionen verwechselt? Ich träume von einem Theater, das seinem Publikum die Schuhe auszieht!