Mülheim.. Cordula Körber (37) gestaltet das Foyer der Stadthalle für die Mülheimer Theatertage. Besucher sollen zum Teil des Festivals werden.

Wenn am heutigen Samstag die Mülheimer Theatertage über die Bühne gehen, werden auch die Besucher zu Autoren. Jedes Jahr präsentieren die Stücke-Macher auch ein Rahmenprogramm, bei dem sich die Zuschauer kennenlernen und ins Gespräch kommen sollen. Für die Gestaltung der „Mitmach-Stücke“ ist Cordula Körber verantwortlich. Die 37-Jährige arbeitet als freie Bühnen- und Kostümbildnerin und macht aus dem Foyer der Stadthalle einen Ort der Begegnung zwischen den Vorstellungen.

Jeder soll teilhaben

Ihren kleinen Koffer mit dem Akkuschrauber hat Cordula Körber immer dabei. „Genau wie diverse andere Utensilien“, lacht sie und deutet auf Kordeln, Scheren oder Stifte. Mit dem Schrauber bohrt sie kleine Löcher für Computertasten in eine Tischplatte. Diese lassen sich herausziehen und als Stempel benutzen. „Auf diese Weise können Besucher ihre Gedanken oder Kritiken in ein Buch stempeln.“ Die Idee dahinter: „Nicht jeder traut sich, in den Publikumsdiskussionen etwas zu sagen – auf diese Weise kann man dann doch noch teilhaben.“

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Dafür hat Cordula Körber in diesem Jahr alles unter das Motto „Schwarz-Weiß“ gestellt. Denn: „Autoren sind die ersten, die ihre Ideen auf die noch schwarze Bühne einbringen“, erklärt sie. Am Anfang eines jeden Projekts ist alles schwarz. Erst durch das Weiß ihrer Handschrift dringt Leben in den Theaterraum. Und so platzierte die Bühnenbildnerin die schwarz lackierten Schreibtische der sieben Autoren im Foyer der Stadthalle – natürlich im Nachbau. Darauf schrieb sie Zeilen aus den Texten der jeweiligen Stücke und zeichnete Notizbücher, Stifte und Laptops darauf. Bei Felicia Zeller gibt es etwa die Tastatur-Stempel, bei Wolfram Höll eine Schreibmaschine. „Wie auf einem typischen Schreibtisch.“ An diesen können die Besucher Platz nehmen, in die Rolle der Autoren schlüpfen und ihr Feedback aufschreiben. Die Presse-Kritiken der einzelnen Stücke, die bereits in anderen Städten uraufgeführt wurden, hängen ebenfalls an den Wänden der Tische .„Die Installation ist wie ein überdimensionales Gästebuch“, erklärt die Kölnerin, die bereits im vergangenen Jahr das Rahmenprogramm in Mülheim gestaltete und sich darauf freut, „die Top-Inszenierungen anzuschauen“.

Für die kleinen Gäste gibt es ebenfalls eine Tischreihe, die sie mit bunter Kreide anmalen dürfen, und weiter hinten im Foyer baumeln große, schwarze Ballone von der Decke. Darauf zu lesen sind Textfragmente der letzten Stücke-Seiten. „Als Ideenblasen“, erklärt Körber. Auch hier gilt die Einladung an die Besucher, sich einzubringen, zu schreiben, miteinander zu sprechen.

Bis sich der Vorhang hebt, schraubt und streicht Cordula Körber weiter an den Tischen. „Dann wächst die Installation mit dem Festival“, freut sich die Bühnenbildnerin.

Restkarten an der Abendkasse

Die 41. Mülheimer Theatertage starten am Samstag, 7. Mai, um 19.30 Uhr mit dem Stück „The Situation“ der Autorin Yael Ronen. Restkarten sind an der Abendkasse der Stadthalle erhältlich. Nach jeder Vorstellung gibt es die Möglichkeit zum Gespräch mit den Autoren und den Ensembles. Weitere Termine: 10./11. Mai: Fritz Kater, „Buch (5 ingredientes de la vida)“, 13./14. Mai: Sibylle Berg „Und dann kam Mirna“, 16./17. Mai: Wolfram Höll „Drei sind wir“, 17./18. Mai: Felicia Zeller „Zweite allgemeine Verunsicherung“, 22./23. Mai: Ferdinand Schmalz, „Dosenfleisch“, 25./26. Mai: Thomas Melle, „Bilder von uns“.

Weitere Infos zum Spielplan der Stücke und Kinderstücke gibt es im Netz: www.stuecke.de