Mülheim-Heißen/Heimaterde. Ein Projekt der Ingenieurskammer Bau NRW in der Schule an der Filchnerstraße soll Interesse an Technik wecken. Jungen und Mädchen sollen dabei zusammenarbeiten und Teamwork erlernen.

Leonardo da Vinci war nicht nur ein begnadeter Maler, sondern auch Ingenieur und Architekt. Von ihm stammt unter anderem ein Bauplan für eine Holzbrücke, die einfach nur aus Brettern zusammengesteckt wird. Die Schüler der Grundschule an der Filchnerstraße versuchen, dieses geniale Konstrukt auf ihrem Schulhof nachzubauen. Über 30 kleine Bautrupps gehen an den Start, die Frage lautet: Welches Team kann die Brücke am schnellsten errichten?

Das praxisnahe Projekt findet im Rahmen des Girls- und Boys-Day statt, es wird von der Ingenieurkammer Bau NRW gesponsert und auch durchgeführt, wie Mitarbeiterin Brigitte Fleer berichtet. Studenten der Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften leiten die Kinder an. „Wir wollen spielerisch das technisch-mathematische Verständnis der Schüler wecken – und zwar gleichermaßen bei Mädchen wie bei Jungen“, sagt Schulleiterin Siegrid Graf. Darüber hinaus soll die Zusammenarbeit von Mädchen und Jungen gefördert werden. Deshalb gibt es gemischte Teams, die von einem selbst gewählten Bauleiter angeführt werden.

Mit dicken Handschuhen ausgerüstet, machen sich die jungen Bauarbeiter an die Arbeit, die trotz Konstruktionsplan nicht ganz einfach ist. „Das kann nicht sein“, hört man einige Erst- und Drittklässler stöhnen oder „Das verstehe ich nicht“. Aber auch Anfeuerungsrufe wie „Kommt schnell!“ oder „Das passt, weiter!“ hallen über den Hof.

Fingerquetschgefahr auf Bauplatz "Castrop-Rauxel"

Wer gar nicht vorankommt, darf die studentischen Hilfskräfte um Rat fragen, bekommt dafür aber Strafsekunden aufgeschrieben. Ganz ohne Tipps kommt kein Team aus. Selbst auf „Bauplatz Köln“, wo mit Emily, Mia und Jolina drei Mädchen das Heft in die Hand genommen haben und die Brücke schon recht fertig aussieht, ist ‘was falsch gelaufen. Fünf Bretter müssen noch mal weggenommen und neu eingebaut werden. Die Zeit läuft, 40 Minuten stehen den Bautrupps insgesamt für die Aufgabe zur Verfügung. Wer schneller als die anderen ist, hat die Chance, ins Halbfinale oder Finale vorzudringen.

„Das Schwierigste ist, die schon fertigen Brückenteile anzuheben und neue Bretter dazwischen zu schieben“, sind sich Hannah und Mia auf Bauplatz „Castrop-Rauxel“ einig. Maximilian präzisiert: „Da besteht Fingerquetschgefahr!“ Dennoch – und obwohl ihr Bauwerk zwischendurch zwei Mal zusammengebrochen ist – liegt sein Team am Ende der ersten Runde vorn, noch vor den Kölnern.

Am Nachdenken und Nachbauen haben alle Schüler viel Spaß – die Mädchen ebenso wie die Jungen. Ferdinand aus der 1 b hat lange noch nicht genug. „Und jetzt alles wieder abbauen!“, ruft er.