Mülheim. . Gisi stammt aus dem Hundetransport, der Ende Januar gestoppt wurde. Im Tierheim bekam sie Welpen und wurde kürzlich in ein neues Zuhause vermittelt.
Sie weiß schon genau, wo das Körbchen steht und auch, dass es sich in Herrchens Bett am besten schlafen lässt. Gisi ist angekommen, das ist offensichtlich. Selbstverständlich indes ist es nicht, dass die Geschichte der kleinen Mischlingshündin gut ausgegangen ist. Denn Gisi ist einer der 38 Hunden, die in dem rumänischen Lieferwagen saßen, den Polizisten Ende Januar in Speldorf stoppten.
Die meisten der Tiere waren krank, wurden aus tierschutz- und tierseuchenrechtlichen Gründen vom Mülheimer Veterinäramt sichergestellt und im städtischen Tierheim untergebracht. Die anderen Hunde wurden inzwischen von ihren neuen Besitzern – überwiegend Holländer und Belgier – abgeholt. Gisi aber wurde von der Tierschutzorganisation, die den Hundetransport in Auftrag gegeben hatte, ans Mülheimer Tierheim abgetreten. Denn: Kaum war die Hündin im Tierheim untergekommen, brachte sie ihre Welpen zur Welt. Alle sieben Hundekinder sind inzwischen vermittelt – drei der Welpen blieben in Mülheim, zwei gingen nach Duisburg und jeweils einer nach Essen und Bottrop.
Einen vierbeinigen Partner
Auch die Mutterhündin sitzt nicht länger im Mülheimer Tierheim, das auch für Oberhausen zuständig ist. Bei Familie Schweda, die kurz hinter der Stadtgrenze in Oberhausen lebt, zog Gisi vor rund drei Wochen ein. Und fühlt sich – um im Bild zu bleiben – pudelwohl. „Volltreffer“, sagt Petra Schweda zu ihrer neuen vierbeinigen Mitbewohnerin. Dabei war eigentlich Frieda der Maßstab.
Und das nicht, weil Frieda ein absoluter Traumhund ist. Im Gegenteil – das darf man wohl so sagen: Die Hündin, die einen Großteil ihres bisherigen Lebens nur in einem Verschlag gehalten wurde, ist extrem ängstlich. Seit ihr Hundekumpel im vergangenen Jahr gestorben war, nahm diese Unsicherheit noch zu. Petra Schweda und ihr Mann, seit 16 Jahren nie ohne Hund, versuchten alles, damit Frieda sicherer wird. Doch irgendwann war klar: Sie braucht wieder einen vierbeinigen Partner.
Gegenseitig beschnuppern
Und da kommt Gisi ins Spiel. Über drei Ecken hatten die Schwedas von dem rumänischen Hundetransport erfahren. Eine Bekannte, die sich im Tierschutz engagiert, schlug einen Besuch bei Gisi und den Welpen vor. „Einen Welpen zu nehmen, kam für uns nicht infrage“, sagt Petra Schweda, aber: „Die Gisi fand ich schon niedlich.“ Doch das alleine reichte nicht. Schließlich war es Frieda, die die andere Hündin akzeptieren musste.
Und siehe da: Das klappte von Anfang an gut. Fast täglich ist Petra Schweda zum Mülheimer Tierheim an der Horbeckstraße gefahren, um mit den beiden Hunden spazieren zu gehen. Eine gute Gelegenheit, um sich gegenseitig zu beschnuppern. Als klar war, dass die Hundedamen sich riechen können, zog Gisi bei den Schwedas ein. „Sie ist ein selbstbewusster Hund und zugleich gelassen.“ Charaktereigenschaften, die ihrer anderen Hündin zugute kommen: „An Gisi kann Frieda sich prima orientieren.“ Happy-End also für zwei vermeintliche Problem-Felle aus dem Tierschutz.