Mülheim. Caritas und Jugendzentrum „Springender Punkt“ bieten offenes Musikangebot für Flüchtlinge.

Wenn es ums Musizieren geht, sind Kinder aller Kulturen gleich: Hauptsache, es macht Krach. Und so schnappt sich jedes der 15 Kinder ein Instrument und trommelt drauf los, schlägt die Becken oder schüttelt kräftig die Schellen. Und das sollen sie auch. Denn in der Flüchtlingsunterkunft am Wenderfeld dürfen die Kinder und Jugendlichen regelmäßig Musik machen. Möglich machen das die Caritas und das Jugendzentrum Springender Punkt der Katholischen Gemeinde St. Barbara. Das offene Angebot soll Lust auf ein Instrument machen und nebenbei die Integration fördern.

Georg Jöres stöpselt das Kabel des Verstärkers in seine Akustikgitarre und legt den Zeigefinger auf die Lippen: „Psssst!“ Das verstehen Kinder in jeder Sprache. Die sind auch gleich leise und lauschen gespannt, was kommt. Georg Jöres von der Caritas, Florian Yasnik und Marvin Small vom Jugendzentrum greifen in die Saiten und singen los: „You’re my Wonderwall“, den Klassiker von Oasis. Die Kinder rasseln mit und wippen im Takt der Musik. „Auf diese fröhliche Weise wollen wir sie animieren, zu uns ins Jugendzentrum zu kommen und Instrumente zu erlernen“, erklärt der Caritas-Fachdienstleiter. Dort bekommen bereits rund 40 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene Musikunterricht.

Doch lieber kurdische Lieder?

„Gefördert wird das kostenfreie Angebot von der AG der Offenen Türen.“ Dort lernen sie Schlagzeug, Gitarre oder Klavier und knüpfen Kontakte – Musik überwindet schließlich alle sprachlichen und kulturellen Barrieren. Zum „Kennenlernen und Brückenbauen“ gehen Georg Jöres und Florian Yanik regelmäßig in die Dümptener Flüchtlingsunterkünfte am Wenderfeld und an der Mellinghofer Straße. Sie wissen: „Die Jugendlichen hören nicht nur arabisches Liedgut, sondern durchaus auch internationale Popsongs.“

Und was hört ihr gerne? Der zehnjährige Mohammed holt gleich eine ganze Mappe mit Liedern hervor, die er in der Schule gesammelt hat. Rolf Zuckowski-Lieder sind darin wie „Jetzt kommt die Osterzeit“. Der zwölfjährige Briar hört viel lieber kurdische Lieder. Aber auch die Songs, die sie heute hören, kommen bei den Kindern an: „99 Luftballons“, „Applaus Applaus“ oder „Wind of Change“.