Mülheim. . Chronische Nasennebenhöhlenentzündungen sind das Thema der nächsten Patientenveranstaltungdes Doc-Net. HNO-Arzt Dr. Biedron spricht über Ursachen.
Das Netzwerk der niedergelassenen Haus- und Fachärzte (Doc-Net) lädt Mittwoch, 13. April, zur Patientenveranstaltung ein. Dr. Slavomir Biedron klärt über chronische Nasennebenhöhlenentzündungen auf.
Was ist eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung genau?
Dr. Biedron: Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung kennen die meisten, sie kann einen Schnupfen begleiten. Die Nase läuft, man hat Schmerzen über den Nasennebenhöhlen und Fieber. Die chronische Erkrankung kann auch symptomarm verlaufen. Patienten fühlen sich schlapp, kaum leistungsfähig und haben Kopfschmerzen. Man unterscheidet die beiden Formen auch anhand des zeitlichen Verlaufs.
Wegen eines Schnupfens geht ja kaum jemand zum Arzt. . .
Wenn ein Schnupfen nach sieben bis zehn Tagen nicht abklingt, ist ein Arztbesuch sinnvoll, eine bakterielle Erkrankung ist ja nicht auszuschließen. Auch sollte man zum Arzt gehen, wenn man sich sehr krank fühlt oder hohes Fieber hat.
Beim Doc-Treff werden Fragen beantwortet
Die Patienten-Veranstaltung (Doc-Treff) „Behandlung der chronischen Nasennebenhöhlenentzündung. Bewährte Konzepte und neue Therapieansätze“ findet am Mittwoch, 13. April, 18 Uhr, in der Ev. Familienbildungsstätte (Scharpenberg 1b) statt.
Der Eintritt ist frei. Am Ende seines Vortags beantwortet Dr. Slavomir Biedron gerne Fragen.
Was sind typische Symptome?
Typisch sind Kopfschmerzen, oft im Bereich der Stirn, der Schläfen, sowie ein Druckgefühl im Bereich der Nasennebenhöhlen. Also unter, über und zwischen den Augen. Der Druck kommt daher, weil chronisch angeschwollene Nasennebenhöhlen sich nicht mehr selbst reinigen können. Die Flimmerhärchen auf der Nasenschleimhaut transportieren normalerweise das Sekret aus den Nebenhöhlen ab, so dass es ausgeschnäuzt werden kann. Durch die Schwellung geht das nicht mehr, es kommt zu einer Keimvermehrung, die Entzündung wird verstärkt.
Was verschreibt der Arzt?
Die bakterielle Entzündung steht bei der chronischen Nebenhöhlenentzündung nicht im Vordergrund. Vielmehr handelt es sich um eine gestörte Selbstreinigung. Man setzt daher nicht nur auf Antibiotika.
Zur Abschwellung der Nasenschleimhäute werden standardmäßig Kortisonpräparate verwendet, als Nasensprays und Salben. Salzhaltige Nasenduschen helfen auch, das hat nicht nur einen reinigenden, sondern auch einen abschwellenden Effekt. Weitere Medikamente, wie Kortisontabletten, werden vom Einzelfall abhängig gemacht.
Und wenn Kortison oder Antibiotika gar keine Linderung bringen?
In manchen Fällen kann eine Operation notwendig sein. Zuvor ist zur Diagnostik eine Computertomographie angezeigt. Durch eine Art von Schlüssellochchirurgie durch die Nasenlöcher kann man die natürlichen Eingänge zu den Nasennebenhöhlen erweitern. Man schafft so die Voraussetzungen, dass sich der Körper selber helfen kann. In den allermeisten Fällen braucht der Patient danach keine solche OP mehr.
Neigen manche zur chronischen Nasennebenhöhlenentzündung?
Ja. Das kann etwa anatomische Gründe haben: Je enger der Eingang der Nebenhöhle ist, umso schneller kommt’s zu Verstopfungen. Auch Allergien können Nebenhöhlenbeschwerden verursachen.
Sind zur Vorbeugung eigentlich Nasenspülungen sinnvoll?
Die sinnvollste Vorbeugung ist es, einen Schnupfen nicht zu verschleppen. Nasenduschen sollte man vor allem bei Beschwerden anwenden. Bei starken Allergien können sie sehr hilfreich sein.