Nur vier Jahre nach der letzten Sanierung lag vor einem Jahr zum Friedrich-Wennmann-Bad ein neues Gutachten der Architekten Meese + Partner vor, das erhebliche Mängel auflistete. Gut zehn Millionen Euro müssten in den nächsten Jahren in das Gebäude investiert werden, um es zu erhalten. In der Politik mehrten sich die Rufe nach einem Neubau. „Wir brauchen ein solches Bad, sind aber nicht mehr bereit, in die marode Anlage derart hohe Summen zur Sanierung zu investieren“, sagte der sportpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Werner Oesterwind. Er vermisse neben der aktuellen Schadensbilanz mit Sanierungskosten ein Konzept mit Preisen für einen Neubau. Ähnlich hatte sich zuvor bereits die SPD geäußert. Zumindest in Teilen der Politik war man wegen der Schadensbilanz nicht gut auf die Stadtverwaltung zu sprechen: „Schon bei der letzten Sanierung hatten wir gefordert, alle Zahlen für eine Sanierung auf den Tisch zu legen. Damals hieß es: Mit zwei Millionen sei alles erledigt“, beklagte sich Oesterwind. Immobilien-Chef Frank Buchwald hatte mehrfach auf die hohe Beanspruchung von Bädern verwiesen und betont, dass es eine umfassende Modernisierung mit Beseitigung aller Schäden bisher in den 40 Jahren im Wennmann-Bad noch nie gegeben habe. Dezernent Ulrich Ernst und Kämmerer Uwe Bonan ließen jedoch im Frühjahr 2015 keinen Zweifel daran, dass es keine finanziellen Mittel für ein neues Bad geben würde. „Der Investitionshaushalt der Stadt enthält keinen zusätzlichen Spielraum, so dass der Neubau eines Schwimmbades nicht darstellbar ist. Hierzu müsste auf andere veranschlagte Maßnahmen wie die Sanierung des Kunstmuseums, verzichtet werden“, so Bonan. Auch das zum damaligen Zeitpunkt in der Gesetzgebung befindliche Investitionspaket des Bundes sei kein „Königsweg“, sagte Bonan. „Derzeit ist völlig offen, wie viel Geld Mülheim überhaupt erhält. Vor dem Hintergrund des riesigen Investitionsstaus haben wir genug Maßnahmen in der Planung, die mit den Bundeshilfen finanziert werden könnten.“ Für eine Neubauplanung wäre aus Sicht des Kämmerers zudem zunächst eine Machbarkeitsstudie erforderlich. Dies koste Zeit und Geld, etwa 100 000 Euro. Geld, das die Stadt nicht habe. „Es wäre alternativ in einem ersten Schritt möglich, eine eigene Kostenschätzung – auf Basis vergleichbarer Objekte aus anderen Städten – vorzunehmen. Mülheim ist mit Bädern eher arm ausgestattet. Schwimm-Experten sind sich einig: Für Vereine und Schulen müsste es eigentlich links der Ruhr ein weiteres Schwimmbad geben, dort herrscht absolute Ebbe.

Politiker aller Fraktionen plädierten im September im Sportausschuss für einen Neubau des Wennmann-Bades. Dieser wäre bei einer langfristigen Berechnung rund 1,9 Millionen Euro preiswerter als eine jahrelange Sanierung des Bades und darüber hinaus auch direkt neben dem bisherigen Standort möglich, so dass das Bad nicht für längere Zeit ausfällt. Die Verwaltung hat dafür rund 11,4 Millionen Euro veranschlagt. Bei einer permanenten Sanierung des Bades wären jedes Jahr mindestens 1,5 Millionen Euro fällig. Der Rat sprach sich schließlich für den Vorschlag von SPD/Grünen aus, das Geld in ein neues Bad zu investieren. Fördergeld fließt nicht. Während der Bund aus seinem Programm „Sanierung kommunaler Einrichtungen“ dicke Zuschüsse für Projekte an Nachbarstädte verteilt, gibt es für das Heißener Bad nichts. Das Projekt ist aber über den aktuellen Haushalt gesichert.