Stadtgebiet. .

In Saarn, Dümpten und vor allem in der Innenstadt fehlen die meisten Kindergartenplätze. Die Stadt fahndet dort weiter intensiv nach Grundstücken für Neubauten. „Und wenn jemand etwas Geeignetes anbieten möchte, sagen wir gern: ,Bitte, nur zu’“, so Jugendamtsleiterin Lydia Schallwig.

Vor allem in der Innenstadt gestalte sich die Suche schwierig: Die Bebauung ist dicht, freie Flächen sind Mangelware, insbesondere solche, die auch noch Platz ließen für ein großzügiges Außengelände. Gesetzlich vorgeschrieben sei zudem, dass Kitas nicht in der Nachbarschaft von Betrieben liegen dürfen, in denen es zu Störfällen kommen kann, also etwa zu schädlichen Emissionen. Trotz aller Schwierigkeiten bleibt Schallwig zuversichtlich, dass sich geeignete Flächen finden lassen. Der Ausbau Schritt für Schritt habe auch einen Vorteil: „So können wir nachjustieren, in Ruhe schauen, ob sich der Bedarf tatsächlich so entwickelt, wie wir das annehmen.“ Schon jetzt, so zeigen die Unterlagen, die ab 5. April in den politischen Gremien beraten werden, tut sich viel in den Stadtteilen:

Innenstadt

Aktuell fehlen in der Innenstadt 285 U 3- sowie 345 Ü 3-Plätze. Nach den Sommerferien werden an der Löh­straße und am Tourainer Ring/Auerstraße zwei Kitas in Betrieb genommen. Am Standort Tourainer Ring/Auer­straße wird in der kommenden Woche Richtfest gefeiert; Auch die Jungen und Mädchen aus der Kita Zunftmeisterstraße werden die Einrichtung künftig besuchen.

Die „Sonnenblume“ an der August-Schmidt-Straße, die bis Mitte 2015 zur Vereinten Evangelischen Kirchengemeinde (VEK) gehörte, mittlerweile aber von der Graf Recke Stiftung getragen wird, wird erweitert und alsbald mit fünf Gruppen betrieben. Die Stiftung verhandelt mit der VEK auch über die Übernahme des Kindergartens am Muhrenkamp, der dann um zwei Gruppen erweitert werden soll.

Außerdem plant die Stadt, bis 2017 an der Bruchstraße eine neue sechsgruppige Kita einzurichten.

Nach Abschluss der Bauarbeiten fehlen voraussichtlich immer noch 170 U 3- sowie 121 Ü 3-Plätze. Vor dem Hintergrund des seit 2013 geltenden Rechtsanspruchs auf Betreuung aller Kleinkinder sind fünf zusätzliche Gruppen erforderlich, heißt es in den Unterlagen. Nachgedacht werden solle deshalb auch über die Weiterführung der Interimseinrichtung Wilhelmstraße.

Heißen

Heißen ist besser versorgt, zeigen die Zahlen: 30 U 3-und 57 Ü 3-Plätze fehlen. Pläne für Neubauten gibt es nicht, aber Überlegungen, einen bestehenden Standort zu erweitern. Um welchen genau es sich handelt, wollte Schallwig noch nicht sagen.

Menden/Holthausen

Die Pläne zur Zukunft der Lernwerkstatt Natur im Glashaus am Tiergehege im Witthausbusch werden kritisiert, zum Beispiel vom Stadtelternrat. Die fremdfinanzierte Förderung der Einrichtung an der Pettenkofer Straße läuft aus, und bei der Stadt denkt man nun über einen Waldkindergarten für 20 Jungen und Mädchen nach. Dass die Lernwerkstatt nicht erhalten werden kann, missfällt vielen. Auch Schallwig weiß: „Das Angebot ist gut.“ Doch die finanzielle Misere zwinge zu Alternativen. „Bei anderer Haushaltslage hätten wir wohl eine andere Lösung gefunden.“ Der Waldkindergarten wäre wegen der besonderen pädagogischen Ausrichtung für Kinder aller Stadtteile interessant. Und Natur und Umwelt könne man auch so vermitteln; „wir werden Erzieherinnen fortbilden“.

In Menden und Holthausen ist die Situation nicht schlecht: Aktuell fehlen 34 U 3-Plätze, im Bereich der Ü 3-Plätze gibt es sogar einen Überhang von 20. Zudem baut die Elterninitiative Stöpsel am Oppspring eine neue sechsgruppige Einrichtung – auch für die Kinder, die bis dato ins einst ebenfalls zur VEK gehörende Raadthäuschen gehen.

Styrum

An der Burgstraße in Styrum, ganz in der Nähe von Aldi, soll bis 2017 eine ebenfalls sechsgruppige Kita entstehen, wobei die Hälfte der Plätze für Kinder der Aldi-Belegschaft vorgesehen sein soll. Außerdem sollen dort auch die Kinder aus der Einrichtung Albertstraße unterkommen, die aufgegeben wird. Aktuell fehlen in Styrum 43 U 3-Plätze und es besteht ein Überhang von 3 Ü 3-Plätzen.

Dümpten

63 U 3-Plätze und 33 Ü 3-Plätze fehlen. „In Dümpten ist aus Bedarfssicht die Errichtung einer vier- bis fünfgruppigen Kindertageseinrichtung erforderlich“, heißt es in der Beschlussvorlage. „Gleichzeitig soll eine städtische Tageseinrichtung in Dümpten, die seitens der Verwaltung als nicht zukunftsfähig eingestuft wird, aufgegeben werden.“ Genauere Angaben können laut Lydia Schallwig noch nicht gemacht werden; „wir suchen ja noch nach Flächen“. Und man wolle auch niemanden verunsichern, indem man schon jetzt verkünde, welche Kita eventuell geschlossen wird.