Mülheim. . Sieben Autoren gehen von 7. bis 28. Mai ins Rennen um den Mülheimer Dramatikerpreis. Karten für die Aufführungen sind ab 23. März erhältlich.

Das Gesellschaft im großen Ganzen und auch in stückweisen Studien nehmen die sieben Autoren in den Blick, die in diesem Jahr für den mit 15.000 Euro dotierten Mülheimer Dramatikerpreis nominiert sind. Nächsten Mittwoch, 23. März, beginnt der Kartenvorverkauf für die Stücke 2016. Folgendes steht auf dem Spielplan.

1Eröffnet wird das Stücke-Festival am Samstag, 7. Mai, 19.30 Uhr, im Theatersaal der Stadthalle von „The Situation“. Yael Ronen entwickelte das Stück mit Schauspielern (Maxim Gorki Theater, Berlin) und inszenierte es. Ausgehend vom Nah-Ost-Konflikt wird die aktuelle Flüchtlingssituation behandelt. Das Stück ist das erste in Mülheim gezeigte, das über weite Teile nicht deutschsprachig ist.

2Fritz Kater ist dem Mülheimer Publikum bekannt: 2003 wurde er mit dem Dramatikerpreis ausgezeichnet. In diesem Jahr ist er für „Buch (5 ingredientes de la vida)“ nominiert, in dem er danach sucht, was das Leben in den Jahren 1966 bis 2013 zusammenhielt. Zu sehen ist es am Dienstag, 10. Mai, und Mittwoch, 11. Mai, jeweils um 19 Uhr im Studio der Stadthalle. (Schauspiel Stuttgart/Münchner Kammerspiele).

3Am Projekt Familie und dem Generationenvertrag arbeitet sich Sibylle Berg in „Und dann kam Mirna“ ab. Darin prallen die frustrierten Mütter in Schlabberpulli und Hornbrille und ihre ehrgeizigen Töchter aufeinander. Die Inszenierung des Berliner Maxim Gorki Theaters ist Freitag, 13. Mai, und Samstag, 14.Mai, 19.30 Uhr, im Studio der Stadthalle zu sehen.

4Wolfram Höll gewann das Festival bereits 2014. Am Montag, 16. Mai, 19.30 Uhr, und am Dienstag, 17. Mai, 18 Uhr, geht er im Theater an der Ruhr an der Akazienallee 61 mit „Drei sind wir“ an den Start (Schauspiel Leipzig). Abermals verarbeitet er eine Verlust-Erfahrung: Ein Elternpaar sieht seinem mit einer seltenen Trisomie geborenen Kind buchstäblich beim Verschwinden zu.

5Die Gesellschaft als solche hinterfragt Felicia Zeller in „Zweite allgemeine Verunsicherung“ (Schauspiel Frankfurt) und legt soziale Zustände bloß: die Wiederholung der Wiederholung des Scheiterns, gekränkte Hoffnungslosigkeit und Selbstzweifel. Aufgeführt wird es am Dienstag, 17. Mai, 20 Uhr, und am Mittwoch, 18. Mai, 19.30 Uhr, im Stadthallen-Studio.

6„Dosenfleisch“ heißt der Beitrag von Ferdinand Schmalz. Darin geht es um all die Menschen, die als versichertes Crashpotenzial auf den Straßen unterwegs sind – als High Tech-Dosenfleisch in Blechkisten mit Internetanschluss und Einparksensorik. Es kommt im Studio der Stadthalle am Sonntag, 22. Mai, und Montag, 23. Mai, um 19.30 Uhr auf die Bühne. (Burgtheater Wien/Deutsches Theater Berlin)

7Das Festival-Finale bestreitet der einzige Stücke-Debütant: Thomas Melle geht mit „Bilder von uns“ ins Rennen am Mittwoch, 25. Mai, und Donnerstag, 26. Mai, um 19.30 Uhr, im Theater an der Ruhr. In dem Missbrauchsstück (Theater Bonn) geht es 30 Jahre nach der Tat um Auswirkungen auf Leben und Identitäten. Anschließend, ab etwa 22.15 Uhr, beginnt am Raffelberg die öffentlich geführte Jury-Diskussion zur Preisvergabe.

Kinderstücke für den Nachwuchs

Die siebten Kinderstücke bieten vom 9. bis 13. Mai Aufführungen für Vier- bis Zwölfjährige. Fünf Autoren sind für den mit 10.000 Euro dotierten Preis nominiert.

Thilo Reffert macht am Montag, 9. Mai, den Anfang. Im Theater an der Ruhr, Akazienallee 61, inszeniert das Junge Landestheater Tübingen sein Stück „Ronny von Welt“ (ab 10 Jahren) um 9 und um 11 Uhr. Darin nutzt Ronny die Chance, sich nach einem Umzug neu zu erfinden – und vielleicht übertreibt er dabei ein bisschen. . .

Vorjahressieger Carsten Brandau geht mit „Himmel und Hände“ (ab 4), einem Auftragswerk für das Theater der Stadt Aalen, an den Start. Am Dienstag, 10. Mai, 9 und 11 Uhr, kommt im Theater an der Ruhr die Geschichte der zwei gegensätzlichen Freunde, A und O, auf die Bühne.

Nora Mansmann ist erstmals dabei. Ihr Stück „Fuchs & Freund“ (ab 6) zeigt das Theater Junge Generation Dresden am Dienstag, 10. Mai, 17 Uhr, sowie am Mittwoch, 11. Mai, 9 und 11 Uhr, im Ringlokschuppen. Fuchs ist ein Junge mit besonderer Wahrnehmung, den aber der Alltag herausfordert.

„Die Reise zum Mittelpunkt des Waldes“ (ab 8) heißt das Stück des Debütanten Finn-Ole Heinrich: Das Junge WLB Esslingen/Junges Theater Freiburg lassen Donnerstag, 12. Mai, 9 und 11 Uhr, im Ringlokschuppen einen jungen Mann einem „Räuber“ nachspüren.

„Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zaunes schaute“ (ab 10) erzählt Jens Raschke am Freitag, 13. Mai. Um 9 und 11 Uhr konfrontiert das Theater Osnabrück im Theater an der Ruhr desinteressierte Zootiere mit brisanten Fragen.