Broich. . Abgeschlossene Büros gibt es auf dem neuen Campus an der Duisburger Straße eher selten. Im Mittelpunkt des Konzepts steht vielmehr das große Miteinander
Noch 20 Tage, und die Studentenschaft hält Einzug auf dem Hochschul-Campus an der Duisburger Straße. Am 29. März ist Erstsemesterbegrüßung, und auch die älteren Semester werden ab dann nur noch auf dem Broicher Areal lernen. 3400 Studenten werden den Campus bevölkern, ihn bunt machen; hinzukommen 282 Beschäftigte. Und, so hofft man in der Führungsetage, auch reichlich interessierte Bürger der Stadt. Der Campus, so heißt es immer wieder von der HRW, sei offen für alle.
Er ist es in vielfacher Hinsicht, zum Beispiel räumlich: Die Freiflächen zwischen den vier Institutsgebäuden, der Mensa, der Bibliothek, dem Hörsaalzentrum und dem Parkhaus sind üppig bemessen und mit Bänken aus Beton und Holz versehen. Wer mag, kann sich niederlassen und dem geschäftigen Treiben ein Weilchen zusehen.
Mensa steht jedem offen
Auch die Mensa, ab Mai immer zur Mittagszeit geöffnet, steht jedem offen. Studierende zahlen für ein Menü zwischen 1,20 Euro und 1,80 Euro. Gäste müssen tiefer in die Tasche greifen, zwischen 3,50 und 4,50 Euro investieren. Auch eine Cafeteria wird es geben; deren genaue Öffnungszeiten allerdings stehen noch nicht fest. Außerdem ist die Bibliothek, die nicht nur Fachliteratur in ihren Regalen hat, sondern auch viele verschiedene Zeitungen und Zeitschriften, für die Öffentlichkeit zugänglich. Für eine Gebühr von 10 Euro kann jedermann einen Ausweis erwerben.
Man wolle „Teil der Stadt“ sein, sagt Pressesprecherin Heike Lücking. „Der Campus ist von allen Seiten begehbar, kennt kein hinten und kein vorne.“ Ähnlich wie man einen Stadtteil durchwandern könne, lade auch die HRW zum Schlendern ein. Personal, das sich eigens um Belange der Besucher kümmere, gebe es allerdings nicht, betont Lücking. „Man kann sich aber zu Führungen anmelden.“
Offenheit ist hierarchisch zu verstehen
Zum Konzept der Offenheit gehört, dass Studenten und Beschäftigte nicht nur in abgeschlossenen Büros vor sich hin arbeiten. In den Gebäuden gibt es großzügige Bereiche mit Sitz- oder Stehmöglichkeiten sowie offene Küchen. Orte, die zum Treffen, zum Austausch einladen. Das hat laut Lücking System: „Unsere Studierenden arbeiten ja sehr oft in Gruppen, auch um Teamarbeit und gemeinsames Projektmanagement zu lernen.“ Auch Laptops, die fast alle Beschäftigten hätten, machten die Menschen unabhängiger. „Wer konzentriert und in aller Stille arbeiten will, kann sich aber selbstverständlich auch zurückziehen.“
Offenheit sei auf dem Campus durchaus auch hierarchisch zu verstehen, erklärt Lücking. Seinerzeit schon der Gründungspräsident Prof. Eberhard Menzel, aktuell aber auch die amtierende Präsidentin, Prof. Gudrun Stockmanns, begrüßten die Erstsemester ein jedes Mal mit folgenden Worten: „Kommen Sie zu mir, wenn Sie Probleme haben.“ Man lebe, so freut sich Heike Lücking, in jederlei Hinsicht „eine Kultur der offenen Türen“.