Diverse Fördervereine unterstützen In Mülheim Kulturstätten, soziale Projekte und Bildungseinrichtungen und gestalten das gesellschaftliche Leben mit.

„Nicht meckern – machen!“ heißt es immer wieder. In Mülheim scheint sich jedoch beides nicht auszuschließen. Diese Erfahrung hat jedenfalls Frank Lenz, der Vorsitzende der Bürgerstiftung, gemacht: „Der Mülheimer kann sich über seine Stadt aufregen, aber wenn man ihn braucht, ist er zur Stelle.“ Ein Beleg dafür sind die vielen lokalen Fördervereine aus den verschiedensten Bereichen.

Viel Förderung für die Kultur

Die Kultur wird in Mülheim kräftig gefördert. Erst am vergangenen Donnerstag überreichte Bernhard Haake, Vorsitzender des Freundeskreises der Stadtbibliothek, die Jahresspende seines Vereins: 8000 Euro, die in neue Medien für Kinder und Jugendliche investiert werden (siehe Kasten).

Der Freundeskreis ist einer von neun Kulturfördervereinen, die sich 2010 in einer Interessengemeinschaft (IG) organisierten. Damals wurden in Mülheim städtische Sparmaßnahmen diskutiert und viele blickten da auf die Kultur. „Überproportional“ seien die angedachten Kürzungen gewesen, sagt Bernhard Haake, der zugleich Vorsitzender der IG ist. Das Sprechen mit einer Stimme und die Bereitschaft zur konstruktiven Diskussion der Gemeinschaft stellen für ihn bis heute „eine Stärkung der Kultur dar“.

Hans-Theo Horn, der einst die Gründung der IG anregte und Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des Klosters Saarn ist, hält dieses Engagement gar für „unentbehrlich für die Gestaltung des kulturellen Angebots“. Der frühere Kulturdezernent ist überzeugt: „Der vertrauensvolle Umgang miteinander kann entscheidende Impulse geben.“ Beispiele aus Saarn hat er reichlich: Klostermuseum, Kräutergarten, Musik im Kloster, die Klostergespräche – all das würde es ohne den Förderverein nicht geben. Laut Horn wurde seit dessen Gründung 1983 „deutlich mehr als eine Million Euro“ akquiriert. Fördervereine, sagt er, seien eine „Bürgerinitiative im positiven Sinne – nicht gegen, sondern für etwas“.

Wirtschaft fördert die HRW

Der Förderverein der Hochschule Ruhr West (HRW) ist älter als die Hochschule selbst und war während der Bewerbungsphase ein echter Pluspunkt, sagt dessen Geschäftsführer Thomas Müller. „Er wurde aus der Wirtschaft heraus gegründet“, und bis heute kommen die meisten Mitglieder aus Unternehmen. Ein Gewinn für beide Seiten sei die Vernetzung zwischen Wirtschaft und Lehre sowie der frühe Kontakt zwischen Unternehmen und Studenten. Lehr- und Forschungsprojekte finanziert der Förderverein etwa. Es gibt Stiftungsprofessuren und ein Firmenstipendienprogramm, das für einige Studenten nach ihrem Abschluss in eine Festanstellung mündete. „Das ist natürlich die Optimal-Kette“, sagt Thomas Müller. Fördergelder um die 140 000 Euro sieht der Jahresplan für 2016 vor – hinzu kommen Aktionen zur Campuseröffnung. Über 550 000 Euro hat der Verein seit seiner Gründung investiert. Doch auch in strategische Überlegungen hinter den Kulissen ist der Vorstand involviert; und Unternehmen stellen Labore, Geräte oder Material zur Verfügung. „Ideelle Förderung“ nennt man das beim Verein: „Wir nutzten das Potenzial unserer Mitglieder, um die Studenten weiterzubringen.“