Mülheim.. Nur wenige Hausbesitzer der Mülheimer Innenstadt ließen sich zum Hof- und Fassadenprogramm informieren. Einige wenige wollen aber Vorreiter sein.
600.000 Euro Förderung stehen bis 2018 bereit, wenn Hauseigentümer der Innenstadt ihre Fassaden und Höfe attraktiver gestalten. Innenstadtmanagement und Planungsamt mussten bei einer dürftig besuchten Auftaktveranstaltung nun allerdings feststellen, dass wohl noch dicke Bretter zu bohren sind, um in der Zielgruppe die Hoffnung zu wecken, dass sich Investitionen rechnen werden. Immerhin: Einige Eigentümer sind wild entschlossen, mit gutem Beispiel voranzuschreiten.
Im Hof- und Fassadenprogramm stehen bis zu 50.000 Euro pro Projekt als maximal 50-prozentiger Zuschuss für private Investitionen bereit, mit denen etwa Fassaden gestrichen oder saniert, Fassadenverkleidungen zurückgebaut oder überdimensionierte Werbeanlagen ersetzt werden. Auch kann Geld fließen für die Gestaltung von Gärten und Höfen, etwa für eine Entsiegelung oder Dachbegrünung.
Zwei Quartiersarchitekten beraten kostenlos
Laut Innenstadtmanager Jens Cüppers liegen auch bereits elf Bewerbungen von Eigentümern vor, unter anderem offenbar vom neuen Eigentümer des seit Jahren leerstehenden Woolworth-Hauses, der eine Sanierung der denkmalgeschützten Fassade im Blick hat. Nicht nur das Innenstadtmanagement aus Dortmund steht parat für allerlei Hilfestellungen und Anregungen. Neben der Medl sind zwei Quartiersarchitekten von Schamp & Schmalöer (ebenfalls aus Dortmund) engagiert, um Eigentümer mitunter auch Möglichkeiten der Erneuerung (auch im Innern) aufzuzeigen, die auf den ersten Blick vielleicht nicht zu erkennen sind – all das komplett kostenlos.
So haben die Architekten bereits die Löhberg-Häuserzeile am Rathausmarkt im Auge. Saskja Jagenteufel sieht hier Bedarf, ein homogeneres Erscheinungsbild herzustellen, gerade im marktseitigen Erdgeschossbereich. Werbeanlagen reduzieren, „Fenster kleinteiliger denken“, frische Farbe, Balkone, vielleicht französische. . . Das seien erste Ideen, für die man bei den Eigentümern werben wolle.
120 Eigentümer waren eingeladen
Insgesamt hatte die Stadt zur ersten Infoveranstaltung mehr als 120 Eigentümer von Häusern eingeladen, bei denen aus ihrer Sicht verhältnismäßig am meisten zu tun wäre. Gekommen ist vielleicht ein Dutzend.
Immerhin war mit Hanns-Florian Schuster auch ein Vertreter der besagten Löhberg-Zeile anwesend. Seit einem Jahr Eigentümer des „Geo-Hauses“, ist Schuster willens, seinen Teil zur kosmetischen Reparatur der Innenstadt beizutragen. Auch in dem Eigeninteresse, Mieter zu bekommen, die nicht in einen trist-grauen Hinterhof schauen wollen, will Schuster selbst Initiative ergreifen und Kontakt zu den Eigentümern ringsum aufnehmen. „Da bekommen wir bestimmt was Gutes hin“, hofft er auf Mittun. Gefordert sei aber auch die Stadtverwaltung, etwa baurechtlich die Möglichkeit zu schaffen für Balkone gen Rathausmarkt, vielleicht gar für einen Arkadengang wie bei Ruhrbania gegenüber.