Mit Bordmitteln der städtischen Seniorendienste, aber auch im geübten Schulterschluss mit Mülheims Awo und der Aleha Unternehmensberatung von Sabine Dreiling-Beitz und Peter Beitz (FDP-Fraktionsvorsitzender im Rat) trieb Heinz Rinas als Hauptbeschuldigter im Mülheimer Korruptionsverdachtsfall offensichtlich während seiner Geschäftsführertätigkeit bei den städtischen Seniorendiensten ein privat verfolgtes Bauprojekt für ein Altenheim in Mazedonien voran.
Mit Awo und Aleha hatte Rinas schon das ebenfalls ins Visier der Ermittler geratene Projekt „Examina“ zur Qualifizierung rumänischer Pflegekräfte für den deutschen Markt gefahren. Die Eheleute Beitz sind nach Informationen dieser Zeitung noch weitaus mehr geschäftlich mit Rinas verbandelt, als in der Öffentlichkeit bekannt. Jedenfalls plante Rinas mit Awo und Aleha auch in Mazedonien Größeres.
Vom 31. Juli 2012 datiert ein Antrag an die Else Kröner-Fresenius-Stiftung mit dem Ziel, den Bau des Altenheims mit angeschlossener Dialyse-Einheit mit gut einer halben Million Euro gefördert zu bekommen. Unterzeichnet ist der Förderantrag mit „Dr. h.c. Heinz Rinas“ – und das im Namen der Mülheimer Seniorendienste und in Kooperation mit der Orthodoxen Kirche in Mazedonien, die als Bauherrin und spätere Trägerin benannt ist.
Bei der Stadt dürften Verantwortliche, die nach der fristlosen Kündigung von Rinas die „Aufräumarbeiten“ in Angriff nahmen und aktenweise mögliches Beweismaterial zur Staatsanwaltschaft schafften, bar erstaunt gewesen sein ob dieses Projektes, das Rinas weder im Aufsichtsrat noch in der Verwaltungsspitze bekannt gemacht haben soll. Ein Engagement der Seniorendienste in Mazedonien dürfte kommunal- und auch gesellschaftsrechtlich höchst bedenklich sein.
Mit der Erstellung des Förderantrags, der dieser Zeitung vorliegt, betraute Rinas offensichtlich einen Mitarbeiter der städtischen Seniorendienste. Ein anderer, im Mülheimer Fall ebenfalls unter Korruptionsverdacht stehender Bauunternehmer aus dem Norddeutschen, hatte bereits Planungsleistungen mit 151 000 Euro in Rechnung gestellt. Awo und Aleha sollten nach dem Vorbild des Examina-Projektes auch in Mazedonien in der Aus- und Weiterbildung ausländischer Pflegekräfte wirken, unterstützt von der Universität Bitola, von der Rinas vor gut sechs Jahren zum Ehrendoktor ernannt worden ist.
Den Förderantrag lehnte die Stiftung seinerzeit dem Vernehmen nach ab. Wie weit das Altenheim-Projekt in Skopje gediehen ist, ist aktuell unklar.