Immer mehr Kinder, die sonderpädagogische Förderung brauchen, besuchen in Mülheim Regelschulen. In der Sekundarstufe ist ihre Zahl gegenüber dem Vorjahr von 185auf 239 gestiegen. Dies geht aus einem aktuellen Bericht des Inklusions-Koordinators im Schulamt, Christian te Heesen, hervor.
Die jüngsten Zahlen wurden am 21. Januar 2016 erhoben und belegen, dass zwar die Hauptschule am Hexbachtal einen Großteil dieser Jugendlichen aufnimmt, aber inzwischen fast alle weiterführenden Schulen in Mülheim das „Gemeinsame Lernen“ umsetzen (siehe Infokasten). Insgesamt haben die meisten Schüler, 125, Unterstützungsbedarf im Bereich Emotionale und Soziale Entwicklung.
Für die Kinder mit Förderbedarf gilt: Entsprechend ihrer individuellen Möglichkeiten werden derzeit 149 Schüler „zieldifferent“ unterrichtet, also nach eigenen Lehrplänen, und 90 „zielgleich“ mit allen anderen. Inklusive Klassen werden kleiner gehalten: In der Regel lernen dort 23 bis 26 Kinder, ansonsten üblich sind 27 bis 30 oder mehr.
Für das Gemeinsame Lernen sind zusätzliche, sonderpädagogisch ausgebildete Lehrer im Einsatz, oft aber nur an bestimmten Tagen oder in einzelnen Fächern. Über ihr Stundenkontingent entscheidet jährlich eine Budgetierungskonferenz auf Vorschlag des Schulamtes. Sie verteilt Mittel, die die Bezirksregierung für Mülheim zur Verfügung stellt, auf die einzelnen Schulen. „Bislang“, erklärt Schulrätin Heike Freitag auf Anfrage, „haben wir jedes Mal genügend Stellen bewilligt bekommen und konnten diese auch mit qualifizierten Kräften besetzen.“
Der Trend zum gemeinsamen Lernen setzt sich fort, das zeigen Zahlen für das kommende Schuljahr 2016/17. Nach Angaben des Schulamtes wurde für 78 Mädchen und Jungen mit sonderpädagogischem Förderbedarf ein Antrag gestellt, dass sie künftig die fünfte Klasse einer Regelschule besuchen können. Im Vorjahr waren es 59.
Die weitaus meisten dieser Kinder, 59, lernen schon jetzt an der Grundschule gemeinsam, 19 kommen von Förderschulen. Ab nächstem Sommer werden alle zwölf weiterführenden Schulen in Mülheim inklusiv unterrichten, auch die fünf Gymnasien. Bis dato sind Heißen und Broich noch nicht dabei. Zum neuen Schuljahr nehmen die Gymnasien zusammen 27 Kinder mit Förderbedarf neu auf.
So, wie der Wunsch nach gemeinsamem Lernen wächst, habe man die Entwicklung auch erwartet, sagt Schulrätin Heike Freitag. „Mehr könnten wir aber auch nicht bedienen.“